Falstaff von Giuseppe Verdi

(Theateraufzeichnung)
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Musik
Deutschland, 2020, 126 min

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An der Staatsoper Hamburg ist Calixto Bieito mit seinen publicitywirksamen Bühneninszenierungen ein gerngesehener Gast. Sein neuester Wurf, die Verdi-Oper "Falstaff", ist für den katalanischen Regisseur nicht nur eine Entertainment-Satire, sondern vor allem ein Lobgesang auf das Leben: das Essen, das Trinken und den Genuss. Die Hauptrolle der Verdi-Oper ist prominent besetzt mit dem "Falstaff" unserer Tage: Ambrogio Maestri. Seit 20 Jahren ist er ein Star in dieser Rolle. Gelbes T-Shirt, Jeans, Turnschuhe und das alles im XXXL-Format – Ambrogio Maestri ist nicht nur äußerlich, sondern auch gesanglich mit seinem sonoren Bariton eine Klasse für sich. Austern schlürfend, Schampus trinkend, moderner Ritter mit lustvoller Verschlagenheit, der als Koch auch mal in einem Pub Spaghetti zubereitet und als Nutznießer wohlhabender Ehefrauen über seine Verhältnisse lebt – das ist Hamburgs "Falstaff" à la Calixto Bieito. "Für mich ist Falstaff ein wundervoller Charakter", so der Regisseur: "Seine Geschichte ist die eines unendlichen Vergnügens. Falstaff bringt dir das Lächeln."
Der Titelheld haust im Pub "The Boar's Head", ein rotierendes Haus (Bühnenbild: Susanne Gschwender), das im Verlauf der Oper die Wände verliert und somit das lüsterne Treiben entlarvt. "Falstaff" ist Verdis letztes Bühnenwerk, sein Testament. Längst hatte sich der Komponist von Konventionen befreit. Der Tragiker Verdi nimmt mit Falstaff lächelnd Abschied von seinem Theater. "Alles auf Erden ist Schabernack" – so lauten die letzten Worte der Oper. Mit Maija Kovalevska als Intrigantin Alice Ford, "Riot Girl" Mrs Quickly (Nadezhda Karyazina), "Highschoolmädchen" Nanetta (Elbenita Kajtazi) und Ida Aldrian als Meg Page wartet die Neuinszenierung in Hamburg mit einer beeindruckenden Frauenpower auf. Am Pult des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg steht Axel Kober. (arte)

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