Katja, die ungekrönte Kaiserin

Nicht Sissi V., sondern Katja, die ungekrönte Kaiserin. Sehen Sie den Unterschied? ;) Ein französischer Film mit der Deutsch-Österreicherin Schneider als Jekaterina Michailowna Dolgoruki, der Frau des russischen Zaren Alexander II. im Stile der Morgan le Fay. Er wurde von Curd Jürgens gespielt, der durch seine Verfilmung von Vernes "Kurier des Zaren" Michel Strogoff bekannt wurde. Wie man sieht, ist der eurasische Raum sehr klein. Außerdem habe den Streifen ihn auf Italienisch und Französisch gesehen, also fehlten mir nur portugiesische oder norwegische Untertitel... Ein wunderbarer Film, der die gute Karriere von Romy in den 50er Jahren perfekt abschließt. Die Filme Ein Engel auf Erden, Die schöne Lügnerin und diesen drehte sie zwar bereits nachdem sie zu Delon gegangen war, aber sie kam zurück, um alte Verpflichtungen zu erfüllen. Gut, dass sie das getan hat, denn danach erwarteten sie ein Tiefpunkt, ein Neustart ihrer gesamten bisherigen Arbeit und ein (endgültiger) Misserfolg in Hollywood. Danach konnte sie ihr natürliches Talent nicht mehr nutzen und machte schließlich aus sich ein ein Schauspiellehrbuch. Sie befand sich nun auf dem Höhepunkt des damals sehr populären Genres der Kostümdramen, in dem sie brillierte und mit dem sie in nur sechs Jahren ein ganzes Jahrhundert (von den 1810er bis zu den 1900er Jahren) abdecken konnte. Romy reifte von einem jungen Mädchen zu einer Frau, und in diesem Jahr haben sich ihre Rollen auch in ihrem gewählten Erscheinungsbild deutlich voneinander unterschieden. Die Stewardess Line hatte einen kurzen blonden Mikado-Schnitt, Fanny Emmetsrieder war eine langhaarige Blondine und Katja schließlich eine charmante Dunkelhaarige. Es ist ein großes Paradox, dass sich Schneider angesichts der turbulenten Ereignisse von neuen Folgen von Sissi zurückgezogen hat, aber wenn sie ja gesagt hätte, hätte sie wahrscheinlich eine Geschichte gedreht, die nicht allzu weit von dieser wäre. Die Geschichte von Katja beginnt 1865 und endet mit dem Tod des Zaren im Jahr 1881. Wir hätten also die gleiche Etappe mit der alternden Elisabeth von Bayern durchlaufen. Wir hätten nicht so viele gierige Attentäter und die Anfänge des Sozialismus erlebt, das ist wahr, aber Ende des 19. Jahrhunderts hatte es der Adel nirgendwo leicht. (17.07.2009)