Again - Noch einmal

Trailer
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Kurzfilme / Dokumentation
Deutschland, 2019, 39 min

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Der deutsche Videokünstler Mario Pfeifer (Berlin/Dresden) hat sich bei seinem Film für eine interessante, hybride Umsetzung entschieden: die subjektive, künstlerische Rekonstruktion eines nicht geklärten Falls. Mit den Mitteln der Kunst rollt Mario Pfeifer einen Fall wieder auf, der in Deutschland für Schlagzeilen sorgte. Im sächsischen Arnsdorf wurde 2016 ein Flüchtling aus dem Irak von vier Männern einer Bürgerwehr geschlagen und mit Kabelbindern an einen Baum gefesselt, nachdem es in einem Supermarkt zu einer Auseinandersetzung gekommen war. Das Video, das jemand davon gemacht hatte, ging im Netz viral. Die politische Rechte verkaufte diese Aktion als Zivilcourage. Der Prozess wegen Freiheitsberaubung wurde jedoch kurz nach Beginn eingestellt. Das Opfer war zu diesem Zeitpunkt schon tot: Sein Körper wurde in einem Wald aufgefunden. Der Mann soll vermutlich erfroren sein. Mario Pfeifer lässt das Geschehen in einem Studio nachspielen mit den bekannten Schauspielern Dennenesch Zoudé und Mark Waschke, mischt Spielszenen mit Originalvideos aus dem Netz, anschließend bewerten zehn Zuschauer das Gesehene.
Dabei benutzt der Regisseur die Codes von Fernsehtalkshows, Actionfilmen und inszenierten Gerichtsverhandlungen. Wie kam Pfeifer zur Idee dieser innovativen Umsetzung zwischen Dokumentarfilm und Fiktion? Welche Absicht verfolgt der Filmemacher, der in seinem Film die Frage an das Publikum richtet: „Und: Wie hätten Sie sich verhalten?“. Woher kommt all die Wut in der heutigen Welt und wie könnte man mit Ängsten besser umgehen? Wer hat hier versagt? Fragen, die Moderatorin Andrea Fies nach dem Film im Gespräch mit Mario Pfeifer aufgreifen wird, um mehr über Beweg- und Hintergründe zu seinem Film zu erfahren und nicht zuletzt die zentrale Frage zu stellen: Kann Kunst die Welt verändern? Hat ein künstlerisches Projekt die Kraft, die Mentalität der Menschen zu beeinflussen? (arte)

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