Traditionsbewusst, heimatverbunden, schwul - Eine ganz normale Volkstanzgruppe aus Bayern

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2010, 43 min

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Sie heißen Sepp oder Schorsch, sie sind bodenständig und urbayerisch. Sie pflegen das Brauchtum, die Tradition und den bairischen Dialekt. Einige unter ihnen sind tief gläubig. Sie tragen Schnauzbart, Haferlschuhe und Hirschlederne und verehren Ludwig II., ihren "Kini". Ihre Heimat geht ihnen über alles. Und sie sind homosexuell, D'Schwuhplattler, die erste schwule bayerische Volkstanzgruppe. Ob "Watschentanz", "Holzhacker" oder "Mühlradl", die zünftigen Münchner Plattler-Burschen studieren ausdauernd, diszipliniert und mit Hingabe alpenländische Volkstänze ein. Während für die Schwuhplattler die Freude am Tanz im Vordergrund steht, stören sich viele organisierte Brauchtumspfleger vor allem an ihrer sexuellen Orientierung. "Nur anständige Menschen dürfen Schuhplattler tanzen.
Schwule sind keine anständigen Menschen", hat ein anonymer Zeitgenosse ein Tanzvideo der Truppe auf YouTube kommentiert. Auch der damalige Vorsitzende der Bayerischen Trachtenverbände, Otto Dufter, hatte sich negativ geäußert. Die Schwuhplattler selbst können nicht nachvollziehen, warum ihnen diese Feindseligkeit entgegenschlägt. Sie denken bayerisch, fühlen bayerisch und wollen diese Heimatverbundenheit zum Ausdruck bringen. Viele kommen vom Land, sind dort verwurzelt und wären in ihren Heimatdörfern, Trachtenvereinen und Kirchengemeinden geblieben, wenn Ablehnung und Diskriminierung dies nicht erschwert hätten. Filmautorin Steffi Illinger zeigt D'Schwuhplattler zwischen Oktoberfest, Christopher Street Day Parade und ihrem Alltag. (BR Fernsehen)

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