Catherine the Great

Ich bin eher daran gewöhnt, Katharinas Jugend zu sehen, z. B. Die junge Katharina mit Julia Ormond oder Die scharlachrote Kaiserin mit Marlene Dietrich, aber das Ende des Lebens ist auch kein schlechtes Thema für eine Serie. Helen Mirren spielt die im Alter von 67 Jahren verstorbene Monarchin, und ihre Beziehung zu Grigori Potjomkin bildet die wichtigste Handlungslinie. Das Problem ist, dass Potjomkin ab dem Staatsstreich von 1762 bis zu seinem Tod 29 Jahre später Teil von Katharinas Leben war. Katharina selbst überlebte ihn nur um fünf Jahre, und diese gesamte historische Epoche wird von einer Schauspielerin gespielt, die weit über 70 ist, was die Glaubwürdigkeit etwas erschwert. Jason Clarke ist wiederum knapp 50 Jahre alt und sollte doch nur 10 Jahre jünger sein als Katharina. Dies ist jedoch das einzige größere Problem, denn alles andere in der Miniserie läuft wie am Schnürchen und es ist wirklich interessant, die Eroberung der Krim, den Bau von Sewastopol und des Potjomkin´schen Dorfes zu verfolgen. Bei den Nebenrollen sticht Gina McKee als Gräfin Praskovya Bruce hervor. Gina eignet sich im Allgemeinen hervorragend für historische Stoffe aus verschiedenen Epochen, man denke nur an die Borgias oder die Forsyths. (06.10.2019)

Die Serie hat wenig Folgen, was die Zuschauer*innen dazu animiert, alle schnell hintereinander zu sehen. Das kann aber ein großer Fehler sein, weil dann Catherine the Great das Tempo fehlt, das sie hat, wenn man zwischen den Folgen einen größeren Zeitabstand lässt. In jeder Folge geht es nämlich fast um dasselbe. Alles steuert auf den Abschlussgedanken hin und in der Form eines vierstündigen Films könnte es langweilig werden. Die Serie ist trotzdem sehr gut, die Schauspieler*innen ausgezeichnet (bei Helen Mirren war ich mir sicher, dass es so sein wird; Jason Clarke hat mich wieder einmal unglaublich überrascht, erfreut und unterhalten) und die Ausstattung hat Stil. Die Kritik der historischen Ungenauigkeit beim Alter der Darsteller*innen von Katharina und Potjomkin betrifft mich glücklicherweise nicht. (26.05.2020)

The central theme of the four-part drama Catherine the Great is the relationship between the Tsarina and Prince Grigory Potemkin, which may not appeal to everyone. Since I knew almost nothing about this monarch, the miniseries intrigued me from a historical point of view. It is worth highlighting the excellent Helen Mirren in the title role, but Jason Clarke was also great. The magnificent production design also cannot be overlooked; overall, this is an aesthetically impressive work. (70%) (24.01.2021)