Petticoat und Planerfüllung - Frauen im DEFA-Film

(Fernsehfilm)

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Frauen werden von den Drehbuchautoren und Regisseuren der DEFA schon frühzeitig in den Mittelpunkt ihrer Geschichten gestellt. Die SED sieht das gerne, ist doch die Gleichstellung von Mann und Frau eines der von ihr beherzt vorangetriebenen politischen Ziele. Frauen werden als Arbeitskräfte dringend benötigt. In der bis zum Mauerbau von permanenter Abwanderung geplagten DDR sollen sie auch in bislang spezifisch männliche Berufe vordringen. So wundert es nicht, dass die Frau im DEFA-Film berufstätig ist und ein Großteil der von ihr zu bewältigenden Probleme in unmittelbarem Zusammenhang mit Schule, Studium, Arbeit oder Betrieb stehen. Natürlich geht es auch im ostdeutschen Kino für die Heldin um die Suche nach dem privaten Glück, dem idealen Partner. Nur geschieht das nie losgelöst von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Im Gegenteil - Arbeit, Liebe und politische Selbstfindung werden immer wieder gerne miteinander verknüpft. Anfang der siebziger Jahre ist die Gleichberechtigung gesetzgeberisch durchgesetzt, die Abtreibung legalisiert und die Pille zum Standartverhütungsmittel der DDR-Frau geworden. Scheidungen sind an der Tagesordnung, alleinerziehende Mütter eine Normalität. Für die DEFAHeldinnen scheint nun die Zeit reif für die private Sinnsuche. Offensiv beginnen sie ihr Glück einzufordern: in der Gesellschaft, in der Familie, im Bett. Es sind starke, selbstbewusste Frauen, die nun auf die Leinwand kommen und den Ostmann in der Regel alt aussehen lassen. So wie Jutta Hoffmann in "Der Dritte", Angelika Domröse in "Paul und Paula" oder Renate Krößner in "Solo Sunny". Viele bekannte Schauspieler, Regisseure und Kritiker kommen zu Wort und schildern ihre Sicht auf die DEFA, ihre Filme und Rollen. So u.a. Eva-Maria Hagen, Annekathrin Bürger, Katrin Sass, Christel Bodenstein und Jutta Wachowiak. (MDR Fernsehen)

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