Batwoman - Série 3

Die Entwicklung der Serie Batwoman ist wirklich interessant. Die erste Staffel entstand zu einer Zeit, als sich das Arrowverse in unvorstellbare Dimensionen ausdehnte. Die Soloserie Batwoman hatte nach dem Jahr 2011 einen ausgezeichneten Ruf bei den Lesern, aber das grundlegende Problem war, dass ihr Comic-Gegenstück auf Erwachsene ausgerichtet war, während die CW-Serien reine Teenie-Unterhaltung sind. Der Kompromiss, den sie in der ersten Staffel geschaffen haben, war eindeutig, und seine Auswirkungen sehen wir vor allem im Crossover Krise der Parallelerden – Teil 2. Ruby Rose spielte eine generische Lesbe mit kurzen Haaren und in der Superheldentruppe des DC-Universums wirkte sie wie ein Fremdkörper. Deshalb beherrschte Rachel Skarsten als die Schurkin Alice, stilisiert in eine dunkle Version der Welt von Lewis Carroll, die erste Staffel mühelos. In der zweiten Staffel kam es nach einer Rückenverletzung von Ruby Rose zu einem Cast-Wechsel und aus Batwoman wurde dank Javicia Leslie's Gesicht ein BLM-Manifest, das genau bis zur Hälfte der zweiten Staffel reichte, aber dann alles zusammenpasste. Alice wurde verharmlost, die gothamistische Bande in neuer Besetzung gewöhnte sich aneinander und auch dank dieser komplizierten Genesis lief die verkürzte dritte Staffel wie am Schnürchen. Die Macher begannen, die Welt voll auszukosten, in der Batman zwar verschwunden ist, aber seine Schurken und ihre Nachfolger immer noch im Spiel sind. Den Hauptantagonisten der Serie kreierte natürlich der Joker, Polizistin Renee Montoya erlebte ein weiteres Kapitel ihrer Romanze mit Poison Ivy und Ryan Wilder fand ihre leibliche Mutter. Das fast ödipale Drama umrahmte immer das allgegenwärtige L-Drama, für das sich die Macher von The L Word nicht schämen müssten. Letztendlich bot Batwoman also Qualitäten, die niemand von dieser Serie erwartet hätte, und ich bin froh über diesen Fortschritt. (04.06.2024)