West-Papua – Mein Jahr bei den Korowai

(Serie)
  • Großbritannien My Year with the Tribe
Großbritannien, 2018, 3x60 min

Inhalte(1)

Folge 1: Der Schriftsteller und Abenteurer Will Millard war in den letzten zehn Jahren häufig in Papua-Neuguinea, er spricht fließend Indonesisch. Dieses Mal ist er bei einer Korowai-Familie zu Gast. Ein Jahr lang will er sie filmen, um die heutigen Lebensbedingungen ihres Volkes besser zu verstehen und zu erforschen, wie viele von ihnen noch mitten im Wald in acht bis zwölf Metern über dem Boden errichteten Baumhäusern aus Holz, Bambus und Blattwerk wohnen. Zunächst lässt er sich in dem Dorf Mabul nieder, wo es Generatoren, Smartphones und eine Schule gibt. Dort erzählt ihm sein Dolmetscher von einer Familie, die angeblich noch in Baumhäusern lebt: Markus, seine beiden Frauen und ihre fünf Kinder. In ihrer Nähe soll es einige verlassene Hütten geben, die sich perfekt als Basislager für Millard und sein Team eignen. Also machen sich alle zu einem sechsstündigen Fußmarsch auf in den Wald. Will Millard trifft Markus und seine Familie, die tatsächlich in einem Baumhaus in zehn Meter Höhe leben. Doch plötzlich hat Will Zweifel und erfährt, dass Markus’ Familie vorwiegend in der Stadt lebt und nur in das Baumhaus gezogen ist, weil Will einen Drehort suchte. Und so geht Wills Suche weiter, bis er erfährt, dass ein weißbärtiger Mann noch im traditionellen Lebensstil im Wald wohnen soll. Also macht sich Will auf die Suche und findet eine ganze Familie vor: Haup und Halap, zwei ältere Männer, mit ihrem Adoptivsohn August, seiner Frau Amal und ihren beiden Kindern. Er beschließt zurückzukehren, um das Leben der Korowai zu dokumentieren. Doch ob das die richtige Entscheidung war?

Folge 2: Bei seinem zweiten Besuch in Papua-Neuguinea möchte Will mehr Zeit mit Haup, Halap und ihrem Adoptivsohn August verbringen. Im Wald angekommen, werden eifrig Hütten für das Filmteam gebaut. Schon bald merkt Will, dass August geschummelt hat: Als er hörte, dass eine traditionelle Familie für einen Dokumentarfilm gesucht werde, verließ er mit Frau und Kindern sein Dorf und zog wieder im Baumhaus seiner betagten Verwandten ein. Tatsächlich haben die meisten Korowai das Leben im Wald längst aufgegeben und sind in die von der Regierung errichteten Dörfer gezogen. Als Augusts Frau im Wald allein ein Kind zur Welt brachte, beschloss die Familie, ins Dorf zurückzukehren. Will bleibt noch bei Haup und Halap, die noch auf traditionelle Weise im Urwald leben. Dazu trennt er sich von seinem Team, das auf der kleinen Lichtung keinen Platz findet; nur sein Dolmetscher Peres bleibt bei ihm. Zehn Tage lang erlebt Will mit Haup und Halap die Eintönigkeit des Waldes, in dem es manchmal tagelang regnet. Dann will er wissen, wie es August im Dorf ergeht. Als er sich zum Besuch aufmachen will, erfährt er, dass die Familie zu einem traditionellen Fest gegangen ist, das etwa einen Tagesmarsch entfernt im Wald stattfindet. Das alle zwei Jahre stattfindende Sago-Fest ist ein wichtiges Datum im Korowai-Kalender und wird monatelang vorbereitet. Dazu werden unter anderem die Sagopalmen gefällt, in deren Stämmen die Sagowürmer gezüchtet werden. Das faserige Sagomehl gehört bei den Korowai zu den wichtigsten Kohlenhydratlieferanten und wird mit den fett- und proteinreichen Sagowürmern kombiniert.

Folge 3: Für die Korowai sind Volksfeste ein Mittel, den Frieden zwischen benachbarten Clans zu sichern. Auch wenn es heute keine Stammeskriege mehr gibt, pflegen die Korowai weiterhin diese Tradition. Auf dem Fest trifft sich Will mit August und probiert die Sagowürmer-Pizzen, die auf heißen Steinen zubereitet werden. Dann gehen Will und August zurück nach Murua. Das Dorf wurde vor weniger als drei Jahren von der Regierung errichtet und besteht nur aus wenigen Holzhütten – Schulen, Geschäfte oder eine Polizeiwache sucht man vergebens. Regierungskritiker vermuten, man wolle die Menschen nur aus dem Wald locken, um Lizenzen für Bergbau und Holzgewinnung zu verkaufen. Will erkennt, unter welchem Druck die Gemeinschaften stehen, um sich an die Geldwirtschaft und die Moderne anzupassen. August lebt seit einem Jahr hier und weiß nicht, wie er Geld verdienen soll. Will kehrt in den Wald zurück, um Haup und Halap zu besuchen. Haup leidet an Arthritis und hat ein schwaches Herz, deshalb haben die beiden ihr einsturzgefährdetes Baumhaus aufgegeben. Ihr baufälliges Baumhaus wirkt wie ein Symbol für den Untergang der Korowai-Kultur. Als Will nach Murua zurückkehrt, verlangt August Geld für ein Boot. Bei seinem letzten Besuch zwei Monate später, als Will Medikamente für Haup in den Wald bringen will, werden er und sein Team von den Dorfbewohnern mit dem Tode bedroht. Die nächste Polizeiwache ist sechs Fahrtstunden entfernt. Will bleibt nichts anderes übrig, als die verlangte Summe für das Boot zu bezahlen, damit er ein letztes Mal in den Wald darf, um sich zumindest von Haup und Halap in Frieden zu verabschieden. (arte)

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