Terra X: Die Reise der Menschheit


Welt in Bewegung (E03)

(Folge)
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Deutschland, 2018, 44 min

Inhalte(1)

Die Industrielle Revolution katapultiert die Welt im 19. Jahrhundert in eine neue Phase. Das Zeitalter der Massenmigration ist angebrochen, erleichtert durch völlig neue Arten von Verkehrsmitteln und Kommunikation. Die Eisenbahn beschleunigt das Reisen auf den Kontinenten. Das Dampfschiff ermöglicht transkontinentale Reisen selbst für weniger Vermögende. Zwischen 1850 und 1950 wandern etwa 50 Millionen Europäer in die USA aus. Viele bewegt die Hoffnung auf mehr politische Freiheit und auf ein Leben ohne Not und Entbehrungen. Auch die Bewegungen auf den anderen Kontinenten nehmen nie da gewesene Ausmaße an. In der Folge entsteht die Frage: Wer darf rein, wer muss draußen bleiben? Gesetze, Grenzen und Behörden, die Ein- und Auswanderung regeln sollen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Nationalismus wird zur prägenden Ideologie des 19. Jahrhundert. Grob umrissene Interessengebiete oder Vielvölkerreiche weichen Nationalstaaten, die sich über klare Grenzen definieren. Begriffe wie „Nation“ und „Volk“ entscheiden darüber, wer nun in ein Land gehört und wer nicht. Die Weltkriege und deren katastrophale Folgen setzen im 20. Jahrhundert unzählige Menschen in Bewegung.
Die Vertreibung der Juden aus Europa durch die Nationalsozialisten, die Verschiebung von mehr als zwölf Millionen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten nach Westdeutschland oder die Umsiedlung von 25 Millionen Muslimen infolge der Trennung von Indien und Pakistan sind riesige Massenmigrationen der Geschichte. Die zahllosen kleineren Migrationswellen treten dem gegenüber schon fast in den Hintergrund, und doch hat es sie immer gegeben. Für den Einzelnen sind sie in ihren Konsequenzen ebenso bedeutsam. Auch heute sind viele Menschen unterwegs. 255 Millionen Menschen leben nach aktuellen Angaben der UN nicht in dem Land, in dem sie geboren wurden. Nur ein Teil von ihnen ist aus ihrer Heimat geflohen. Die überwiegende Anzahl migriert aus anderen Gründen. Für Migrationsforscher ist die Zahl, gemessen an der Weltbevölkerung, nicht außergewöhnlich hoch. Denn es hat immer Migrationsbewegungen gegeben, die teilweise zu Fortschritt führten und teilweise in Katastrophen. Doch sie alle haben etwas Neues entstehen lassen, und so ist die Welt in ihrem heutigen Zustand das Resultat der immerwährenden „Reise der Menschheit“. (ZDF)

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