Das Erbe der vorkolumbianischen Zeit

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2016, 120 min

Besetzung:

Dieter Moor

Inhalte(1)

An vielen Orten haben die Ureinwohner Amerikas Spuren hinterlassen: die Blackfeet in Kanada, die Bewohner des Taos-Pueblos in New Mexico, die Maya und Inka in Mittel- und Südamerika. Der Film führt zu UNESCO-Welterbestätten auf dem amerikanischen Kontinent, die viel erzählen können: von frühen Hochkulturen, vom Leben der Ureinwohner vor der Entdeckung Amerikas und auch vom fragilen Zustand der Welt und der Endlichkeit von Zivilisationen. Der "Abgrund der zu Tode gestürzten Bisons" ist ein Ort, der an eine Zeit erinnert, in der sich die Ureinwohner Nordamerikas das Land mit den Bisons teilten. "Head-Smashed- In Buffalo Jump" gilt als einer der ältesten und besterhaltenen Jagdplätze in Nordamerika. Der Abgrund liegt in der kanadischen Provinz Alberta, etwa 175 Kilometer südlich von Calgary. Die Ausläufer der Rocky Mountains gehen hier in die Great Plains, ein halbtrockenes Vorland, über. Bei der historischen Bisonjagd versuchten getarnte Jäger die Tiere in eine Richtung zu locken, aus der sie nur in einen Abgrund fliehen konnten. In Lagern ganz in der Nähe der Klippen wurden die Bisons verarbeitet - zu allem, was die Blackfeet Indianer im darauffolgenden Jahr benötigten: Nahrung, Kleidung, Decken, Zelte und vieles mehr.

So erzählen Stätten wie diese viel über das Leben und Selbstverständnis der Plains-Indianer. Weiter südlich entdeckten an einem kalten Dezembertag im Jahr 1888 zwei Cowboys - auf der Suche nach entlaufenen Rindern in Mesa Verde - Pueblosiedlungen, in denen einst Hunderte von Indianern gelebt haben mussten. Die geheimnisvollen Bauwerke wurden einem, bis dahin geheimnisvollen Indianerstamm zugeschrieben, dessen Name "Anasazi" nur aus Legenden bekannt war. Die "Ahnen" oder "ehrwürdigen Alten" sollten sich vor über 1400 Jahren auf der fruchtbaren Hochebene niedergelassen und eine im Norden Amerikas völlig untypische, fast städtische Kultur entwickelt haben. Ob in ihrem sozialen Gefüge, der Architektur, oder ihren Kunstwerken - in allen Bereichen schienen sie den zur gleichen Zeit durch das Land ziehenden Nomadenstämmen weit überlegen. Vor allem in ihrer Töpferkunst zeigten die Anasazi eine faszinierende Formensprache, die gleichzeitig so revolutionär und einfach war, dass sie sogar noch heute ungewöhnlich modern wirkt.

Die Ornamentik - meist nur schwarz-weiß, schien die harten Lichtkontraste in den Siedlungen und Canyons zu spiegeln. Nach einer langen Blütezeit von fast 700 Jahren verließen die Anasazi um 1200 plötzlich ihre Siedlungen in Mesa Verde und über die Gründe für diesen plötzlichen Exitus wird auch heute noch spekuliert. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass im Untergang dieses Indianerstammes auch das Geheimnis des Erhalts seiner Siedlungen steckte. Hätten die Anasazi in Mesa Verde ihren Traum von einer sesshaften und blühenden Gemeinschaft verwirklichen können, wären sie von den Einwanderern aus Europa genauso gnadenlos bekämpft worden, wie alle anderen Stämme des nordamerikanischen Kontinents. So blieben ihre Bauten aber jahrhundertelang vergessen und zeugen auch heute noch von ihrer einmaligen und unvergleichlichen Kultur. (SWR Fernsehen)

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