Terra X: Die Minen des Hephaistos - Hightech in der Kupferzeit

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2005, 43 min

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Die Geschichte beginnt vor etwa 10 000 Jahren in Vorderasien, als die Menschen sesshaft werden. Sie lassen sich an festen Plätzen nieder, bestellen den Boden und züchten Tiere. Der geregelte Alltag mit Vorratshaltung schafft der Gemeinschaft Freiraum für handwerkliche Experimente. Irgendwann finden die Bauern fremdartige, grüne Steine. Sie ahnen nicht, dass kostbares Kupfer darin schlummert. In Reinform kommt es in der Natur selten vor. Der Fachmann spricht von "gediegenem" Kupfer. Spielerisch wie Kinder machen die Siedler zaghafte Versuche und verwenden das seltene Pigment zunächst für die Dekoration von Totenmasken. Dann merken sie, dass das Material in der sengenden Glut des Lagerfeuers weich wird und sich bearbeiten lässt. Mit viel Geduld und Muskelkraft hämmern sie Kleinwerkzeuge, Waffen und Zepter. So bescheiden nimmt die erste technologische Revolution der Menschheit ihren Anfang. Im nächsten Schritt lernen die Steinzeitler, Metall zu schmelzen. Dazu perfektionieren sie den Umgang mit Feuer. Da Kupfer erst bei knapp 1100 Grad Celsius schmilzt, müssen hohe Temperaturen erzeugt und über Stunden aufrechterhalten werden.

Mit der Erfindung des Blasrohrs und speziellen Düsen aus Lehm kann die Hitze angefacht und der Luftstrom gezielt gebündelt werden. Später verwendet man Holzkohle und konstruierte Tontiegel, die konstante Schmelzbedingungen liefern. Endlich bildet sich eine Schlacke, in der sich Kupfertröpfchen absetzen. Unzählige davon sind nötig, um einen simplen Gegenstand zu gießen. Schmuck, Beile und andere Geräte aus dem gewonnenen Metall stehen hoch im Kurs. Kupfer ist zwar weich, aber dennoch für die Holzbearbeitung geeignet. Neue Berufe entstehen, der Bedarf an Metall steigt rasant an. So folgen die Menschen den grünen Brocken und stoßen auf Erzgestein in den Bergen. Immer tiefere Stollen treiben sie in die massiven Wände. Die zerklüfteten Felsen im jordanischen Wadi Araba, einem der ältesten Erzreviere der Welt, tragen Spuren vom umfangreichen Abbau, der dort über Jahrtausende bis in die Römerzeit boomte. Der Ort gehört zu den wenigen Lagerstätten, die der moderne Bergbau noch nicht ausgebeutet hat. 200 000 Tonnen Schlacke aus der Vorzeit zeugen von der gigantischen Leistung der frühen Minenarbeiter. Mit der Massenproduktion an Kupfer beginnt eine neue Ära. Die Siedlungen, die sich auf die Verhüttung und den Verkauf des Metalls spezialisieren, werden schnell reich.

Für die präzise Abwicklung des Handels entsteht ein komplexes Verwaltungssystem mit akribischer Buchführung. Allmählich verändert sich die Gesellschaft. Hierarchien bilden sich heraus, denn das Monopol auf den begehrten Rohstoff verspricht auch Macht. In Warna am Schwarzen Meer, in der Höhle von Nahal Mishmar in Israel und in Arslan Tepe in der heutigen Türkei stießen Archäologen auf prächtig ausgestattete Gräber aus jener Epoche, gefüllt mit Schätzen aus Gold und Kupfer. Mit der Erfindung der Bronze im dritten Jahrtausend vor Christus bahnt sich schließlich ein makabrer Wendepunkt in der Kriegsführung an. Waffen aus dem neuen Metall sind härter und bilden die Grundlage für die militärische Aufrüstung. Begehrlichkeiten werden geweckt, die heftige Kämpfe um die gefragte Bronze nach sich ziehen. In jenen Tagen setzen die großen Eroberungszüge ein, die zur Unterwerfung zahlreicher Volksstämme und zur Geburt riesiger Reiche führen. Der Film erzählt die spannende Geschichte der frühen Schmiede, die zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit mit Kupfer experimentierten. Ohne die Erfindung der Verhüttung wäre die heutige Zivilisation nicht denkbar. Selbst im 21. Jahrhundert werden mehr als 21 Millionen Tonnen des glänzenden Rohstoffs für den Weltmarkt produziert. Inszenierungen, archäologische Experimente und eindrucksvolle Dokumentaraufnahmen illustrieren den Siegeszug des rot schimmernden Metalls. (ZDF)

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