American Horror Story

Es war einmal ein Ryan Murphy, und er hatte eine Menge brillanter Ideen. In der Welt des Fernsehens voller einschränkender Regeln etablierte er sich als Schöpfer der unglaublichen Kabelserie Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis (2003-10), schockierte dann mit dem Highschool-Musical Glee (2009-15), und jetzt sitzen wir schon ein Jahrzehnt in der Falle scheinbar nicht zusammenhängender Serien, aber mit der wiederkehrenden Besetzung von American Horror Story. Ich freue mich irgendwie darauf, bis das alles mit einander verknüpft wird und das Universum AHS explodiert. Staffel 11 kommt bestimmt :) (07.02.2019)

Nett, skurril, verstörend. Ryan Murphy. Und das nicht nur wegen der hervorragenden Idee, die Geschichte von Victor Frankenstein mit Lindbergs Kind zu verbinden. Die schwarze Dahlia ist auch immer ein Vergnügen, und die zwei Gesichter von Moira, das ist es, worauf es hier ankommt. Ich habe Alexandra Breckenridge seit dem Ende von Dirt sehr vermisst... Und wer würde nicht gerne endlich ein Haus in La La Land an der Trasse berühmter Morde kaufen? Jessica Lange rockt, Connie Britton auch, und seltsamerweise ist das Ganze wieder eine einzige große Romanze. Constances junger Liebhaber ist der Beweis dafür. Das Ende ist dann herrlich befriedigend und gibt die Möglichkeit, sich auf die Fortsetzung zu freuen und gleichzeitig mit dem Cliffhanger zufrieden zu sein. (11.02.2012)

Asylum geht so weit über die Grenzen hinaus, dass es nicht mehr erträglich ist (und keinen Spaß mehr macht). Aber daraus Iron Sky als Fortsetzungsgeschichte zu machen? Das wäre ein Wunschtraum. Ab dem zweiten Teil mit Anne Frank ging es dann völlig bergab, so dass das einzig Positive die kleinen schauspielerischen Auftritte waren. (23.10.2015)

Ich habe Coven erst im Nachhinein gesehen, nachdem sich bestätigt hatte, dass ohnehin alles aufeinander aufbauen würde, wenn auch nur in geringem Maße, und ich möchte keine Ostereier verpassen. Die Hexenmission zweier rivalisierender Clans aus New Orleans war jedoch in jeder Hinsicht extrem übertrieben. Doch was in der Gegenwart zu viel war, wurde durch großartige Kameraführung und perverse Rückblenden wettgemacht. (23.10.2015)

Freak Show ist jedoch die bisher beste Staffel von allen. Also ja, wir machen weiter. Elsa Mars als Weimaraner Snuff-Pornostar for President! Außerdem hätten sie die Vorgängerstaffel nicht als Prequel drehen müssen, sie hätten einfach diese perfekte Staffel machen können und fertig :D Jemand sollte wirklich mal The Elsa Mars Hour drehen, dann wird alles so sein, wie es sein soll. In the land of Gods and Monsters / I was an angel / Living in the garden of evil / Screwed up, scared, doing anything that I needed / Shining like a fiery beacon. (23.10.2015)

AHS in einem Art-Déco-Hotel? Ich bin dabei. Hotel ist so eine entspannende Staffel, alte Freunde haben neue coole Fetische und seltsamerweise stört auch Gaga nicht. Es wird also eine rundum erfreuliche Saison werden. Liebe, Blut, Freude... Und eine zarte Verbindung zu Murder House und Coven. Und die Handlung mit Rambo und Valentino ist absolut zufriedenstellend. Das hat dem Ganzen keinen Abbruch getan, aber es war ein interessanter Ausflug in die Welt des unerfüllten Glücks. (16.10.2015)

Roanoke ist eine sehr merkwürdige Angelegenheit, formal sind es mindestens drei Serien in einer. Es wird viel mit Reality-Show-Formaten gearbeitet, die auf die Publikumsentwicklung, Fandoms, die Stärke des Medienpublikums im Allgemeinen usw. reagieren. Wir genießen die SPOILER Rückkehr von Lana Banana /SPOILER, die ich wirklich nicht erwartet habe. Das Thema des Fluchs der Roanoke-Kolonie aus dem 16. Jahrhundert ist an sich schon ein starkes Thema, also gibt es keinen Grund zur Sorge, dass Staffel 6 von AHS nicht interessant sein könnte. Die ersten beiden Episoden zu überstehen, war jedoch ein echtes Problem, weil ich keine Ahnung hatte, was folgen würde, und die Vorstellung, dass die ganze Serie im Stil von An Deiner Seite (der kommentierten Romcom mit Michelle Pfeiffer) sein könnte, hat mich nicht begeistert. Wie immer empfehle ich also, die Sendung nicht episodenweise, sondern als Marathon zu sehen. Denn mit weiteren altbekannten Gesichtern aus vergangenen Serien werden Sie sich gleich wieder wie zu Hause fühlen. (14.02.2019)

Cult außerhalb der USA zu sehen, muss eine völlig andere Erfahrung sein. Ich halte nicht allzu viel von der Politisierung der Serie, aber ich verstehe die Notwendigkeit, dieses Thema zu bearbeiten. Und die Möglichkeiten von AHS machen den Wettkampf Hillary gegen Trump viel ausgeglichener, die Gefühle der Menschen hinter dieser Wahl viel realer. Das allgemeine Thema Matriarchat vs. Patriarchat passt zu AHS, nur die spezifischen Ideen sind ein wenig lähmend. Musste es wirklich auf Warhol und Manson hinauslaufen? Auf das Auseinanderbrechen nicht nur der traditionellen Familie, sondern auch der lesbischen? Was ist mit Twisty? War seine Rückkehr nützlich? Ich fühle mich sehr unwohl mit dem Handeln von Chaz Bono, der seit Roanoke bei uns ist. Ich drücke die Daumen, dass sich die USA nach Trump wieder erholen, aber ich würde mich freuen, wenn in der nächsten Serie wieder Gruselfiktionen thematisiert würden. (02.03.2019)

Eine postapokalyptische AHS? Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee. Außerdem sehen wir Verbindungen zu Murder House, Coven und Hotel, wir werden an Figuren und Schauspieler erinnert, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen haben (ja, Jessica Lange ist wieder da, Emma Roberts ist fabelhaft, ebenso Taissa Farmiga, Lily Rabe, Frances Conroy)... ein neuer Gast ist die unsterbliche Joan Collins, die es schafft, all diejenigen zu überraschen, die dachten, dass Schauspielerinnen nach ihrem 80. Geburtstag ins Altersheim gehören. Ja, ich habe die Fortsetzung der alten Handlungen mit Interesse verfolgt, aber das Ganze war sehr ermüdend. Ich mag es nicht, Science-Fiction mit Horror zu vermischen. Die letzten drei Staffeln sind sehr aus dem Ruder gelaufen, und ich halte nichts von weiteren Experimenten. Vielleicht eine Rückkehr zu Freak Show? Aber es gibt keine weißen Stellen mehr in der Geschichte. Oder Asylum? Gott bewahre. (27.03.2019)

Die achtziger Jahre sind derzeit sehr beliebt. Nächstes Jahr kommt sogar Wonder Woman 1984 heraus. Eine Ära voller Aerobic, regenbogenfarbener Schweißbänder, permanenter, verspielter Musik... die Jugendlichen von heute sind sicherlich schockiert über die Art und Weise, wie die Jugend von damals angebändelt hat, die ohne Handys usw. auskommen musste. Und selbst wenn der intellektuellere Teil des Publikums dazu neigt, 1984 mit Orwell in Verbindung zu bringen, ist es für AHS ein Synonym für ein Sommerlager-Gemetzel. Die Ästhetik der Plakate erinnert an die besseren Cover der tschechischen Buchreihe "Stopy hrůzy", und genau das ist die Atmosphäre der neuen Reihe. Insgesamt schafft es AHS 1984 immer wieder zu überraschen. In den ersten Folgen werden die Ereignisse jener dramatischen Nacht fast in Echtzeit erzählt, und in der zweiten Hälfte der Staffel erfahren wir, was dazu geführt hat und warum. Natürlich sind die alten Bekannten wieder da, Emma Roberts und schließlich auch Lily Rabe. Einige der Witze sind geradezu genial, aber die Gloriole schwebt am meisten über den Szenen im Videoverleih. (01.12.2019)

Ob Double Feature unter anderem als Geschenk für die verpasste Vorjahressaison funktionieren kann, ist natürlich die Frage. Die erste Geschichte Red Tide ist eine ziemlich gute Variante der klassischen Situation "Familie zieht in ein Spukhaus, um Neues zu erleben, was sich auf ihre Beziehungen und Karrieren auswirkt". Und die neue Mischung ist in diesem Fall eine Art Derivat Nosferatus. Bekannte Gesichter haben die Möglichkeit, wieder etwas Neues zu spielen. In der zweiten Hälfte der Serie ist es noch schlimmer. Das Nosferatu-Derivat hat kein überzeugendes Finale, und die zweite Geschichte Death Valley ist extrem seltsam, sie schöpft aus den Phänomenen der 1950er und 1960er Jahre, darunter Marilyn Monroe. (10.12.2021)