Hundert Meisterwerke und ihre Geheimnisse - Season 5 (2017) (Staffel)


Men of the Docks, George Bellows, 1912 (S05E02)

(Folge)
  • Frankreich Men of the docks (1912) - George Bellows
Frankreich, 2017, 26 min

Drehbuch:

Yves Nilly

Inhalte(1)

George Bellows Gemälde "Men of the Docks" von 1912 ist eine leidenschaftliche Hommage an die unbekannten Helden von Manhattan. Es inszeniert die harte Wirklichkeit gerade eingewanderter Tagelöhner vor der Kulisse der Wolkenkratzer, den Sinnbildern des Kapitalismus und des Mythos New York. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Manhattan das pulsierende Herz von New York, damals nach London die zweitgrößte Stadt der Welt und Wiege des „American Way of Life“. Alles war hier schneller, größer und leuchtender als anderswo, Modernität galt als Glücksversprechen schlechthin. Georges Bellows war gerade 30 Jahre alt, als er „Men of the Docks“ malte. Die realistische Darstellung zeigt eine Gruppe wartender Tagelöhner an einem bitterkalten Tag in den Docks von Brooklyn. Wie Tausende europäischer Einwanderer hoffen diese Männer auf einen Job. Die Skyline der hoch aufragenden Wolkenkratzer im Hintergrund wirkt unerreichbar. „Ihr müsst die Kunst vergessen und das malen, was euch im Leben interessiert“, sagte Bellows‘ Lehrer an der New School of Art.
Dort begegnete Bellows auch Edward Hopper, der genau wie er Pressezeichner gewesen war – einer der „Muckraker“, zu Deutsch „Schmutzaufwühler“, wie progressive Journalisten damals genannt wurden. Bellows ist der Ashcan School zuzurechnen, deren Mitglieder mit ihrer gesellschaftskritischen Malerei den Amerikanischen Realismus mitbegründeten. Der Aufbau des Gemäldes scheint den strengen Prinzipien von Mathematik oder Notenlehre zu folgen. Wenn der Betrachter den Blick vom Kai des Brooklyner Hafens zu den Hochhäusern Manhattans gleiten lässt, begreift er, dass der soziale Aufstieg für diese Tagelöhner unmöglich ist. Denn für Schwache gab es in dieser Zeit des Taylorismus und beginnenden Massenkonsums keinen Platz. Bellows zeigt Manhattan bereits als Mythos und imaginierte Verkörperung der Moderne. (arte)

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