Grimgar of Fantasy and Ash

Wenn man sich erst das hier anschaut und dann Phantasy Star Online 2 The Animation, dann wird einem wahrscheinlich klar, worüber ich beim PSO2 schreibe. Denn obwohl beide Anime aus der RPG Spiel Umgebung stammen, gibt es, abgesehen von der Tatsache, dass das eine ein Sci-Fi und das andere ein Fantasy ist, zwischen ihnen ein riesen Unterschied, der schon in der ersten Folge sichtbar ist. Die Welt von Grimgar und seine Erzählungen zeigen nämlich schon in der ersten Folge etwas, was noch in keinem SAO, Log Horizon oder Overlord war. Es hat eine gewisse Spannung und angenehme Charaktere, aber all das gab es schon in dem oben genannten, hier gibt es aber ein Aspekt mehr. Die Hauptcharaktere sind offensichtlich im Spiel gefangen, dem vielen Anspielung nach ist klar, dass sie aus unserer Welt sind, sich aber an nichts erinnern! In jedem früheren Anime aus dieser Umgebung wussten die Charaktere immer, dass sie sich im Spiel befanden, sie kannten die Spielgewohnheiten, sie wussten genau, was zu tun war. Im Gegensatz hier sind die Charaktere komplett ratlos. Bisher haben wir immer Konzepte erhalten, die sich darauf konzentrieren, was getan werden kann, wenn man weiß, dass man in einem RPG-Spiel feststeckt (man versucht zu entkommen, sich anzupassen, die Welt zu beherrschen), aber jetzt stellt sich uns eine Frage: "Was würdet ihr tun, wenn ihr in einem RPG-Spiel wärt, ohne es zu merken?". Das ist interessant und originell, und deshalb habe ich ein ziemlich großes Interesse daran, es mir anzusehen. Wie schon in PSO2 wollten uns die Autoren von Anfang an mit einem Duell locken, aber hier zeigten sie uns nicht, wie "aufgepusht" der Hauptcharakter am Ende aussehen wird. Sie zeigten uns eine Gruppe von Charakteren, die von zwei Goblins angegriffen werden. Das hat mich sofort amüsiert und gefiel mir sehr. Wenn er dann erklärt, wie es um die Charaktere steht, versteht man genau, warum sie das überhaupt nicht können. Zudem haben wir hier einen Haufen Teenager, also obwohl es Andeutungen von willigen Blicken und dummen Geschwätz mit sexuellen Unterton und Subtext gibt, nimmt man es ihnen ab, denn man erinnert sich noch gut daran, dass Hormone nicht zu halten sind. Es wirkt einfach nicht so billig wie bei anderen Fantasy Werken. Überhaupt hat der ganze Anime eine unglaubliche Art und Weise, dies zu verwirklichen, die Charaktere sind nicht übertrieben, sie haben zwar ihre Fehler wie fast jeder, und sie sehen eher wie Schwächlinge aus, aber ehrlich gesagt, fast jeder würde heute so aussehen, wenn man ihn in so eine raue Welt hineinwerfen würde. Die Musik und die Animation sind gut, der Erzählstil ist angenehm, was wiederum ziemlich einzigartig für den Ort ist, an dem unsere Geschichte erzählt wird. Für eine Serie aus einem solchen Umfeld würde ich nicht wirklich ein langsameres und relativ ruhiges Tempo mit Betonung auf Psychologie der Charaktere erwarten... Es stimmt, dass dieses ruhige Tempo und die Helden, die viel mehr mit sich selbst als mit Monstern kämpfen, definitiv nicht jedem gefallen werden. Ich habe das Glück, dass mich das nicht betrifft, also habe ich dieses wirklich einzigartige Werk genossen. 9/10 (11.01.2016) (weniger) (mehr)