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Frankreich, 1940. Ein Ort an der belgischen Grenze wird vor der anrückenden Deutschen Armee evakuiert. Julien wird in einem Flüchtlingszug nach La Rochelle von seiner Familie getrennt und lernt die Deutschjüdin Anna kennen. 1940 marschiert die deutsche Armee in Frankreich ein. Eilig wird ein kleines Städtchen in der Nähe der belgischen Grenze vor den anrückenden Besatzern evakuiert. Während der Zug auf seine Lok wartet, um die Bewohner nach La Rochelle zu bringen, herrscht Hektik am Gleis. Der Radiomechaniker Julien Maroyeur, der gemeinsam mit seiner hochschwangeren Frau und seiner Tochter reisen will, wird unvorhergesehen einem Güterwaggon zugeteilt, während Frau und Kind in einem komfortablen vorderen Abteil des Zugs reisen. Die Ernüchterung über die unfreiwillige Trennung von Frau und Kind ändert sich durch die Begegnung mit der schönen Deutschjüdin Anna. Sie ist auf der Flucht vor den Nazis, als Fremde und Ausgestoßene im eigenen Land. Zwischen Julien und Anna entwickelt sich eine vorsichtige, aber sinnliche Beziehung vor dem Hintergrund fortwährender Ungewissheit über das eigene Schicksal. Als die Güterwaggons auf der Reise unbemerkt von den Personenabteilen getrennt werden, sind Julien und Anna plötzlich auf sich allein gestellt. Angekommen in La Rochelle erfährt Julien, dass sich seine hochschwangere Frau mittlerweile in einem Krankenhaus an der Loire befindet. Er macht sich auf den Weg und Anna kommt mit, obwohl sie vor der deutschen Besatzung nicht mehr sicher sein wird. Als Julien zu seiner Frau geht, wird Anna nicht auf ihn warten. Sie verabschiedet sich still, indem sie davonfährt. Es vergehen drei Jahre, bis sich die beiden in einem Verhörzimmer der Gestapo wiedersehen. Doch die Umstände der Begegnung sind verhängnisvoll. (arte)

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NinadeL 

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Deutsch Dieser proklamierte Realismus steht und fällt mit hervorragenden Leistungen. Trintignants sparsames Spiel geht Hand in Hand mit Schneiders anpassungsfähigem Spiel. Sie fühlt sich natürlich wie eine Elsässerin, er nimmt das Unvermeidliche stoisch hin. Alles andere ist leider durch die traditionelle 70er-Jahre-Optik bedingt, die sich nicht um historische Kulissen kümmert und sich mit ein paar alten Koffern begnügt, was nicht viel ist. Die Ereignisse von 1940/3 müssten grundlegend anders sein. Drei Jahre später jedoch wird Granier-Deferre diesen Trend fortsetzen und das Publikum von Die Frau am Fenster verwirren, weil es nicht einmal die Zeitspanne der Geschichte kennt. Schade um die Information von hinter den Kulissen, die nicht nur über die Beziehung der Hauptfiguren abseits der Leinwand berichten, sondern auch über Romys Weigerung, ihr Filmkostüm mit dem einzig logischen Requisit zu schmücken - einem älteren Palettenoberteil aus der Saison 1938/9. ()