Outlander - Die Highland-Saga

Die Grundidee ist sehr ansprechend, aber leider ist es im Laufe der hinzukommenden Folgen nur noch reiner Fanservice. Die ersten drei Staffeln sind Claire und Jamie gewidmet, später tritt eine neue Generation auf den Plan. Und dann bleibt es jedem selbst überlassen, ob er die ursprüngliche schottische Geschichte in Amerika weiterschauen will. (11.12.2014)

Die emanzipierte Heldin mit dem Dr.-Quinn-Syndrom ist in Wirklichkeit nur eine Krankenschwester, die den Zweiten Weltkrieg an der französischen Front mitgemacht hat und sich darauf freut, ihren Mann wiederzusehen, der während des ganzen Krieges brav auf sie gewartet und allein auch den Helden gespielt hat. Als sie schließlich wieder zusammenkommen, um sich eine zweite Hochzeitsreise zu gönnen, erleben sie eine großartige Zeit, Reiseabenteuer und studieren seine Blutslinie bis zurück ins 18. Jahrhundert. Sie bekommt Oralsex von ihm an den am wenigsten erwarteten Orten ihres bezaubernden Wiedersehens... Aber was geschieht, die arme Claire findet sich in der Vergangenheit wieder! Und damit beginnt die Reise unserer modernen Heldin, die in vielerlei Hinsicht mutiger ist als die Frauen des 21. Jahrhunderts. Heldenhaft setzt sie sich mit Schottland kurz vor dem Jakobitenaufstand auseinander. Ein unerschrockenes, gut erzähltes Abenteuer in der guten Tradition von Starz. Ich kann es nur empfehlen. Aber seien Sie gewarnt: Wenn Sie von Natur aus etwas empfindlicher sind, wird das Finale eine größere Herausforderung für Sie sein. (09.01.2019)

Staffel 2 Die geliehene Zeit bringt einen sehr schönen Ortswechsel, Claire und Jamie ziehen nach Paris, gespielt von einem sehr fotogenen Prag. Drama folgt auf Drama, die Intrigen am königlichen Hof sind nur etwas für die ganz Erfahrenen. Und natürlich wird die Beziehung der beiden Turteltäubchen auf eine harte Probe gestellt: Claire erwartet ein Baby, und Jamie kämpft gegen seine Dämonen mit Randalls Gesicht... Leider ist die zweite Hälfte der Serie wieder nur ein trübes Schottland, und mein Interesse lässt nach. In dieser Phase musste ich eine Pause von der Serie einlegen. Mehr und mehr sehe ich in der Outlander eine Mischung aus Highlander, Angélique und Xena, auch wenn der Autor auf eine alte Folge von Doctor Who verweist. Es besteht wirklich keine Notwendigkeit, weitere Handlungsstränge aus den 1960er Jahren hinzuzufügen und die Popkultur dieser Zeit im Stil der Serie Avengers zu entwickeln, für Dark Shadows wird später noch Zeit sein. (09.01.2019)

Staffel 3 von Heinrich dem Seefahrer ist nach wie vor die spannendste. Wir verfolgen abwechselnd mehrere Handlungsstränge, 20 Jahre aus dem Leben von Jamie nach der Schlacht von Culloden am 16. April 1746 und 20 Jahre aus dem Leben von Claire und ihrer Tochter Brianna bis zum Jahr 1968. Es gibt auch Raum, um Franks Geschichte zu Ende zu erzählen. Der Stoff ist endlos, eine Anspielung auf die Popkultur jagt die nächste, und Diana Gabaldon steigert die Seitenzahl ihrer Saga immer weiter. "Feuer und Stein" kam mit 700+ Seiten aus, "Die geliehene Zeit" hatte bereits 900+ Seiten, "Heinrich der Seefahrer" hat 1100+ Seiten, "Der Ruf der Trommel" hat den gleichen Umfang, "Das flammende Kreuz" knausert nicht mit 1400+ Seiten, "Ein Hauch von Schnee und Asche" hört nicht bei 1500+ Seiten auf, und wir sind immer noch nicht fertig. "Echo der Hoffnung" wurde auf über 1100 Seiten gebändigt, und wir können den Umfang von "Ein Schatten von Verrat und Liebe" nur erahnen; die ausländischen Ausgaben haben wieder um die tausend Seiten. Und ich spreche nicht von den 4 Büchern der "Lord-John-Saga" gewidmet sind, dann gibt es ja auch noch die Vorgeschichte, Kurzgeschichten, den Hinter-den-Kulissen-Geschichten... Allerdings werden die Wendungen der Handlung von Schottland nach Amerika in ihrer Abstufung immer absurder: Claire und Jamie verlieren sich, finden sich wieder, sterben füreinander und haben zwischendurch natürlich auch sehr aktiven Sex. Die Magie des ursprünglichen Themas ist verschwunden, und mit der Rückkehr von Geillis ist es gelungen, neben der Science-Fiction-Linie auch ähnlich blutigen Horror hinzuzufügen. Die nächste Staffel mit dem Hauptthema eines Familientreffens wird wieder starker Tobak sein. (31.03.2019)

Die 4. Serie von "Ruf der Trommel" bringt die Geschichten von Claire und Jamie aus Amerika. Es ist nicht gerade einfach, sich nach den Strapazen in Europa an eine völlig neue Umgebung zu gewöhnen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass früher alles auf dem Gefühl eines weiblichen Highlanders beruhte, jetzt ist es eine echte "Angélique (die Siegerin)". Das Wichtigste ist, dass Brianna die erste Rolle hat, und ihr Roger, Claire und Jamie spielen bereits die Rollen einer Generation, die das Beste hinter sich und nicht viele Perspektiven vor sich hat. Ihre starke Romanze kann also nicht der Grund sein, warum man immer wieder zu Outlander zurückkehrt. Schade. Aber natürlich geht die Saga weiter. (14.04.2019)

Staffel 5 Das flammende Kreuz ist schon eine ganz andere Serie als das, was Outlander zu Beginn war. Wenn man diese Folge sogar in Buchform überstanden hat, schafft man wahrscheinlich von Gabaldon alles. Doch der Gedanke, dass wir erst auf halbem Wege sind, ist eine echte Herausforderung. Ich bin zwar immer noch an allen zukünftigen Comics und Hörbüchern interessiert, aber nach meinen Erfahrungen mit dieser Serie ist sie der uninteressanteste Teil der ganzen verzweigten Welt der Fraser-Dynastie geworden. Die Probleme des Lebens in North Carolina vor 1772 sind mit so vielen fatalen Situationen gespickt, dass ich am Ende, als es wirklich ans Eingemachte ging, völlig abgestumpft war. Nach und nach geht es in jeder Folge einer der Hauptfiguren an den Kragen, Vergewaltigungen und andere extreme Gewalttaten sind an der Tagesordnung, und Claire versucht sich an solchen Späßchen wie der Herstellung von Penicillin oder der Erfindung der Spritze. Ganz zu schweigen von der völlig falschen Verwendung des Stummfilms. Aber zum Glück sind die Verträge bereits für eine 7. Staffel unterzeichnet... (10.05.2020)

Die 6. Staffel aus Covid-Zeiten, die auf dem Buch "Ein Hauch von Schnee und Asche" basiert, muss als eine Art Kompromiss gesehen werden, damit etwas gedreht werden konnte, im Sinne eines "the show must go on", und wir uns gleichzeitig auf das nächste Jahr freuen können. Denn es ist auf jeden Fall besser, eine verkürzte, uninteressante Filmreihe zu machen, als alles abzuschließen und die ganze Saga zu früh abzupfeifen. Ein paar Folgen sind wirklich schwach, aber das Ende lässt schon erahnen, dass es im nächsten Jahr wieder so weitergehen wird wie bisher. Zumindest im Stile des "Voyager". (02.05.2022)