Universum: Das Jahr des Igels

(Fernsehfilm)
  • Deutschland Das Jahr des Igels
Österreich, 2009, 50 min

Regie:

Kurt Mündl

Inhalte(1)

Igel sind Einzelgänger. Männchen und Weibchen treffen sich nur zur Paarungszeit im Frühling. Futter gibt es dann zuhauf, doch die Suche nach dem Richtigen fordert Zeit und Anstrengung. Danach steht die Aufzucht der Jungtiere an. Jeder kennt den Igel, man weiß aber relativ wenig über ihn. Die Dokumentation begleitet eine Igelfamilie durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter und gibt einzigartige Einblicke in ihre Verhaltensweisen. Der Igel zählt zu den ältesten Säugetierformen auf unserem Planeten und nach neuen Erkenntnissen wird es ihn noch sehr lange geben, da auch die massive Zerstörung seines natürlichen Lebensraums seine Populationen bisher nicht ernsthaft gefährden konnte. Im Frühling, wenn die Luft lau ist, die Feldlerchen singen und die ersten Frühlingsblumen Wiesen und Waldböden bedecken, erscheint aus so manchen Laubhaufen die vibrierende und schnüffelnde Schnauzenspitze eines Igels, der aus dem Winterschlaf erwacht ist.

Vom ersten Schritt ins neue Naturjahr an zählen nur zwei Dinge für einen ausgewachsenen Igel: fressen und einen Partner finden. Ihres dichten Stachelkleides wegen hat die Paarung der Igel schon zahllose Humoristen und Karikaturisten angeregt. Man ersann die unterschiedlichsten Ideen, wie sich denn die Tiere bei derart vielen Stacheln entsprechend "nahekommen" können. Obwohl der Igel einer der populärsten und bekanntesten Säugetiervertreter in Mitteleuropa ist, weiß man noch relativ wenig über sein Verhalten bei der Aufzucht der Jungtiere. Außer Fachleuten hat wohl kaum jemand neugeborene Igel zu Gesicht bekommen. Dieser Film gewährt auch hier noch nie gezeigte "Einblicke" in die Kinderstube einer Igelfamilie. Anders als bisher geglaubt, werden junge Igel bei der Nahrungssuche nicht von der Mutter speziell unterwiesen. Was und wie sie fressen, ist ihnen angeboren. Das Muttertier sorgt lediglich dafür, dass ihre Jungen während der ersten Streifzüge zusammenbleiben. Fällt eines der Jungtiere zurück, pfeift es schrill und ängstlich. Auf dieses Signal hin läuft die Mutter zu ihm und holt es wieder in die Gruppe. Die Wehrhaftigkeit des Igels und seine Hartnäckigkeit haben zu Legendenbildung, zu Märchen und zu Aberglauben beigetragen.

So ist bekannt, dass der Igel auch die giftige Kreuzotter angreift und manchmal sogar frisst. Aber ist er tatsächlich gegen Schlangenbisse immun? Dieser Annahme wird in der Dokumentation genauso nachgegangen wie jener, dass der Igel im Herbst auf seinem Rücken "Früchte nach Hause trägt". Kurt Mündls Igelporträt geht auch der Frage nach, welche ungeklärten Rätsel es noch immer über den Winterschlaf des Igels gibt und warum er seit Jahrhunderten als Symboltier für Glück, aber auch für den Tod gilt. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild wählte den Igel zum "Wildtier des Jahres 2009". Alle Igelarten zählen zu den ursprünglichsten Säugetieren, die wir heute kennen. Man hat versteinerte Skelettreste gefunden, die sich - obwohl etwa 50 Millionen Jahre alt - kaum von den Knochen der heute lebenden Igel unterscheiden. Dem "Erfolgsmodell Igel" nähert sich diese Dokumentation in ganz spezieller Weise. Durch ungewohnte Kameraperspektiven und Brennweiten wird der Betrachter mit noch nie gesehenen Details und Verhaltensmustern der stacheligen Säugetiere konfrontiert. (ORF)

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