Harishchandrachi Factory

Diese charmante Rekonstruktion der Ursprünge des indischen Kinos vereint alles, was die Ursprünge des Kinos in der ganzen Welt ausmacht. Es ist unglaublich, dass so viele bedeutende Ereignisse in die zwei Jahre 1911-1913 gepresst werden konnten, und das mit so viel Liebe. Es geht nicht nur um den Übergang vom Wanderzauberer zum Filmemacher, sondern auch um einen Fotografen, einen Kinoamateur, dann einen Profi, um Zeitrafferaufnahmen von Pflanzen, eine Filmschule, das ethische Problem von Frauen als Schauspielerinnen, eine Reise nach London und den Aufbau eines Heimgewerbes. Alles, was noch fehlte, war das Schreiben des ersten Handbuchs für das Verfassen eines Filmlibrettos ;)) Was die Theorie betrifft, warum Harishchandrachi Factory bei den Oscars (nicht) in Betracht gezogen wurde, möchte ich nur daran erinnern, dass das Thema und die direkte Liebe zu den Ursprüngen des Films ein ausreichender Pluspunkt sind und die Chancen nicht gerade gering waren. Der natürliche Stolz, mit dem sich jedes nationale Kino auf seine Gründerväter beruft, bedarf keines Übersetzers und ist ganz universell und anwendbar. Es ist nicht uninteressant, dass die meisten musikalischen Einschübe handlungsbildende Abkürzungen waren, während keine Begleittexte benötigt wurden. (13.10.2010)