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"Timecode" war das Experiment als rigide Versuchsanordnung: die Vierteilung der Leinwand aufs Engste gekoppelt mit der Realzeit und dem Zusammenführen der Schauplätze wie des Plots. "Hotel" dagegen ist das Experiment als Improvisation, eine Vervielfachung der Bilder bei beinahe totaler Freiheit in ihrer Anordnung. Eine einzige längere Passage greift auf den Doppel-Split von "Timecode" zurück und konterkariert, übermalt, variiert ihn in spielerischer Manier. In den Vordergrund gerückt des noch ungeteilten Bilds ist die Zentralfigur des Regisseurs, der im "Hotel" - dem "Hungario" auf dem Lido von Venedig - ein Team um sich versammelt hat, eine moderne Version von John Websters "Duchess of Malfi" zu drehen. Der Film-im-Film ist die eine Schicht der Geschichte, zu der weitere hinzugefügt werden. Zur Vierteilung der Leinwand aber, den Regisseur im Vordergrund, kommt es, nachdem ein Mordanschlag auf ihn verübt worden ist. Die Szenen fächern sich auf, verschiedene Zimmer des Hotels, verschiedene Beziehungen zwischen den Personen im Umfeld des Films. Der Regisseur ist ins Wachkoma gefallen: eine Metapher, auf die der Film verfällt als eine mögliche für sich selbst, für das Wabern und Gleiten seiner Bilder und Erzählstränge. Geisterhaft aber werden in dieser einen Szene, die in sich vereint, was sonst in Variationen zerstreut ist, immer wieder die vier geteilten Bilder digital übermalt und heimgesucht von Figuren, die aus dem Einzelbild in die Leinwand hinübertreten und wieder zurück. (Verleiher-Text)

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