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MADRIGAL ist René Clair gewidmet. Warum? - 1955 drehte der französische Regisseur seinen Film LES GRANDES MANOEUVRES (GROSSE MANÖVER), in dem Gérard Philipe als junger Offizier darum wettet, dass er das Herz von Michèle Morgan gewinnen wird, der schönsten und geheimnisvollsten Frau der ganzen Stadt. Was als das Spiel eines Charmeurs beginnt, entwickelt sich zu einer Leidenschaft auf beiden Seiten, endet aber dramatisch, als die Frau von der ursprünglichen Täuschung erfährt. Gérard Philipe aber liebt sie inzwischen tatsächlich. Er bittet die erzürnte Geliebte um Verzeihung. Als Zeichen ihrer Gnade solle sie das Fenster öffnen, wenn er bei der Parade an ihrem Haus vorüberzieht. Doch das Fenster bleibt geschlossen.
Das ist das Ende des Films, wie wir ihn kennen.
René Clair hatte allerdings einen anderen Schluss vorgesehen, der nicht realisiert worden ist, weil die Produzenten ihn als zu tragisch empfanden: Michèle Morgan, die verletzt und total erschüttert ist, öffnet in ihrem Zimmer die Gasleitungen. Ein Diener findet die Tote, riecht das Gas und öffnet das Fenster. Im gleichen Moment marschiert unten Gérard Philipe vorbei, schaut nach oben und glaubt, seine Geliebte hätte ihm alles verziehen ... (Berlinale)

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