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NinadeL 

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Deutsch Die Geschichte wird gerne mit Betonung des ersten tschechischen Musicals erzählt, so als ob Svobodas Dracula auf völlig unbearbeitetes Feld gestoßen wäre. Aber die Wahrheit liegt klassischerweise woanders. In tschechischen Gefilden haben wir uns gleich nach dem Krieg an das Phänomen des Musicals gewöhnt, dank der V+W-Adaption Der goldene Regenbogen, in den 1960er Jahren kam mit Gentlemani aus dem Musicaltheater in Prag-Karlín eine tschechische Variante von West Side Story, und das Musical wurde für junge Leute zu einer beliebten Alternative zur klassischen Operette, das lange im Bewusstsein der Öffentlichkeit verbleibt, auch wenn es offiziell nicht gern gesehen wird. Und die Theater, vor allem in der Provinz, sind in der Normalisierung voll davon. Dort spielt man solche Klassiker wie "Show Boat", "My Fair Lady", "Kiss me, Kate", "Chicago", "Oklahoma"... Der postrevolutionäre Durchbruch steht eher im Zeichen des ursprünglichen tschechischen Musicals, nicht aber der Entdeckung des Genres als solches. Die Erinnerung an die erste Einstudierung von Dracula in der Kongresshalle ist jedoch immer noch lebendig, und das Stück wird ständig aktualisiert, mit Kostümen, einem neuen Bühnenbild, einer Konzertversion, und es gibt immer wieder viel zu hören. Alle prominenten Persönlichkeiten der 90er Jahre haben das Musical durchlaufen, auch wenn man es bei einigen wie bei Genzer kaum glauben mag. Blondinen bekamen zur Belohnung Adriana/Sandra, Brünette Lorraine. Die Hauptrolle schuf Hůlka, und Landa geriet in Vergessenheit. Und auch wenn sich Svoboda mit der Zeit erschöpft hatte, blieb die Popularität der Musicals "Monte Cristo" und "Golem" sehr geerdet, während "Dracula" immer noch mit offenen Armen empfangen wird. "Du Narr! So wie Schweiß oder Speichel ist Blut nur eine Flüssigkeit und wird daher immer fließen." - "Mensch, da kannst du dich ja auf was freuen." ()

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