Kritiken (1)
Die letzte attraktive Folge aus Feuillades Serie über Fantômas. Dieser Held an der Grenze zwischen Verbrechen und Gerechtigkeit wird nie wieder dieser seltsame bunte Kitsch der 60er Jahre sein, er wird nie wieder das Gesicht von Jean Marais haben, sondern nur noch das von René Navarro. Während sich Juve sich in einer Pattsituation befand und somit gezwungen war, Fantômas bei der Flucht aus Belgien zu helfen, setzte er alle seine bisherigen Bemühungen aufs Spiel. Und es wäre nicht Fantômas, dieser Meister der Verkleidung und der Intrigen, wenn er nicht auch diesmal seinen ewigen Schatten abgeschüttelt hätte. Aus technischer Sicht sind recht faszinierend, auf welche Art und Weise man bei Gaumanot 1998 mit einem verlorenen Stück Film und der Tonspur umgegangen ist. Während statt der verloren gegangenen Szene ein Foto und Zwischentitel ausreichten, war die Musik zur Untermalung in der dritten Folge bereits so unerträglich geworden, dass sie entfernt werden musste. Also ersetzte ich sie aus eigenen Quellen durch etwas lebhaftere Motive, und gleich war es möglich, die ursprüngliche Begeisterung für diesen wunderbaren Krimi-Stoff aus der Feder von Marcel Allain und Pierre Souvestre aufrechtzuerhalten. Fantômas war ein Zeitgenosse des etwas weniger sadistischen Arsène Lupin, und er erlebte seine 32 klassischen Abenteuer in den Jahren 1911-1913. Nach dem Tod von Souvestre schrieb Allain noch ein paar andere moderne Abenteuer, denen er sich zwischen 1925 und 1963 widmete. Und damit war das moderne Vermächtnis von Fantômas besiegelt, das schließlich in Vorlíčeks Parodie gipfelte. Lassen wir also die graue Maske ruhen und erwecken wir den Meister der Verkleidung zu neuem Leben.
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