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“Dark Horse” ist eine liebenswürdige, intelligente Komödie über einen etwas verantwortungslosen aber charmanten jungen Künstler, Daniel, der sein Lebensunterhalt damit verdient, für andere Leute Liebeserklärungen an Wände zu sprühen. Offiziell hat er damit in den letzten vier Jahren sieben Kronen verdient, was ihn beim Finanzamt einigermaßen verdächtig macht. Da er sich allerdings im Umgang mit der Polizei und seinem Vermieter ebenso sorglos zeigt, gerät sein Leben langsam aus der Bahn. Eines Tages verlieben sich er und sein bester Freund Opa, ein passionierter Fußballschiedsrichter, in ein und dasselbe Mädchen. Francesca ist ähnlich unbekümmert wie er und hat gerade ihren Job in der Bäckerei verloren, weil sie Brot unter Einfluss psychedelischer Pilze verkauft hat. Wenig später muss Daniel entdecken, dass es noch mehr Dinge gibt, die sich in seinem bisher so sorglosen Dasein ereignen können. Francesca ist schwanger, und nichts in seinem zurückliegenden Leben hat ihn darauf vorbereitet. Erstmals müsste er nun Verantwortung übernehmen. (Verleiher-Text)

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Kritiken (1)

Marigold 

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Deutsch *SPOILERS* Der Schlüssel, warum Kári sich für scheinbar zurückgezogene und nur lose miteinander zusammenhängende Geschichten des Richters und der "Assozialen" gewählt hat, könnte in einem scheinbar unwichtigen Detail liegen, welches der Regisseur jedoch "auf wundersame Weise" hervorgehoben hat. Es handelt sich um die Doppelszene mit Papierschnipseln aus einem Locher, mit denen sich der verzweifelte Richter zuerst selbst überschüttet, und ein wenig weiter später bezeichnet sie der Outsider Daniel als Löcher (wonach er korrigiert wird, es handelte sich um Ausschnitte, denn die Löcher seien im Papier). Diese "psychoanalytische" Kleinigkeit beschreibt beide entgegengesetzten Charaktere recht getreu: Der Richter hat alles, dennoch fehlt ihm stets noch etwas, was ihn entwurzelt etwas und in eine verzweifelte Einsamkeit treibt. Daniel hat nichts und sehtn sich auch nach nichts, er begegnet dem System (der großen Anderen) mit vollkommener Passivität, wobei dies nichts mit Revolte zu tun hat, viel mehr mit dem Unverständnis, dass es hier überhaupt eine "symbolische Ordnung" gibt, der man unterworfen ist. Gerade Daniels Gleichgültigkeit gegenüber dem Objekt des Sehnens sowie dem sprichwörtlichen "Riss“ in der Wirklichkeit, ist letztenedndes das, was es ihm ermöglicht, glücklich zu sein (seine Geschichte ähnelt auffälliger Weise der Post-Hippie-Poetik des Kopenhagener Voierteils Cristiania - es geht hier nicht mehr um eine Rebellion, sondern lediglich um eine leicht festgefahrene Parallelexistenz "neben“ dem großen Anderen mitsamt einer Notwendigkeit, zumindest die allgemeinen Regeln der Verantwortung zu akzeptieren). Im Gegenteil dazu ist der Richter, der Verfechter und Vertreter der Ordnung zur Unzufriedenheit und zum spontanen Verschwinden verdammt - es gibt keinen Platz für ihn, weder "im" noch "neben" dem System. Bei Dark Horse handelt es sich nicht so sehr um eine Revolte, sondern eher um die Möglichkeit parallel zusammenzuleben - ich mag sein naives, stilles Ende in vielerlei Hinsicht. Obwohl er diese Frage mit einem Ja antwortet, lässt er die die Hintertür doch angelehnt. Im Grunde genommen ist dies ein weiteres Lob für simple Charaktere, jedoch dank dem hervorragenden zweiten Handlungsstrang mit dem Mann, der verschwunden ist, bleibt der Streifen mit den Füßen am Boden und verliert im Gegensatz zu seinem Helden den Kontakt zur Realität nicht. ()