Muž, který stál v cestě

František Kriegel (1908-1979) verdient natürlich einen eigenen Film, denn die bisherige politische Figur, wie sie in anderen Filmen über die Augusttage dargestellt wurde, war natürlich unzureichend. Leider haben wir wieder nur einen erweiterten Blick auf die Invasion bekommen, die klassischen Bilder wurden durch Kriegels Arbeit als Arzt und seine Tage im sowjetischen Gefängnis ergänzt, als er nicht an den Verhandlungen mit Breschnew teilnahm. Auch seine Frau Riva (1908-2001) bekam nur minimalen Raum. Aber um seine Haltung würdigen und zumindest teilweise verstehen zu können, müsste eine echte Biografie des galizischen Juden gedreht werden, der während der Republik Medizin an der deutschen Universität in Prag studierte, in den 1930er Jahren am spanischen Bürgerkrieg teilnahm usw. und da wären wir erst am Anfang. Das 20. Jahrhundert spiegelte sich manchmal wunderbar in den Schicksalen solcher Einzelpersonen wider, deren Wege und Motivationen wir besser kennen sollten. Nikolaevs Film ist leider kaum ausreichend, die Schauspielleistungen von Töpfer und Mauréry sind ausgezeichnet, aber das Ganze ist verkürzt und die Besetzung von Jastraban als Husák hilft nichts, wenn derselbe Schauspieler bereits Dubček gespielt hat und ähnliche schlampige Fehler vorliegen. The Man Who Stood in the Way ist vielleicht ein guter Film für jemanden, der gerade erst mit dem Thema beginnt, aber ein Zuschauer, der neben vielen Dokumentarfilmen auch den britischen Film Invasion, die Episode Musíme se dohodnout oder den bereits erwähnten Dubček kennt, wird kritischer sein. (18.01.2024)