Der Fall Assange: Die Chronik

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Deutschland / USA / Großbritannien / Spanien / Ecuador / Schweiz, 2017

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Ein Gericht in London entschied im Januar, dass Julian Assange bis auf weiteres in Haft bleiben muss, auch wenn er vorläufig nicht an die USA ausgeliefert wird. Dort drohen dem Wikileaks-Gründer 175 Jahre Haft, weil er geheime Dokumente veröffentlicht hat und als Staatsfeind gilt. Das Londoner Gericht sieht zwar keine politische Dimension in dem Fall, trägt jedoch seinem schlechten Gesundheitszustand Rechnung. Eine Freilassung auf Kaution komme dennoch wegen Fluchtgefahr nicht in Frage - für Amnesty International eine völlig willkürliche Haft. Der Fall Assange ist also noch lange nicht abgeschlossen. Zu seinem eigenen Schutz hatte Julian Assange ab 2012 sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London verbracht und erhielt auch die ecuadorianische Staatsbürgerschaft. Im April 2019 wurde sie ihm entzogen, die britische Polizei verhaftete ihn daraufhin.
Die Haftbedingungen im Hochsicherheitsgefängnis HMP Belmarsh, wo er seitdem einsitzt, werden oft kritisiert, das Gefängnis wird auch die 'britische Version von Guantanamo Bay' genannt. Die Vereinigten Staaten veröffentlichten zeitgleich einen Auslieferungsantrag. Dort soll eine Grand Jury ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen Spionage führen. Die Mitglieder von WikiLeaks halten das Verfahren gegen den Cyberaktivisten für eine politisch motivierte Schmierenkampagne, die der Organisation und ihm selbst schaden soll. Für seinen Anwalt Baltasar Garzón, der ihn seit 2010 verteidigt, steht aber weit mehr als die Freiheit eines rebellischen Geistes auf dem Spiel. Garzón, Chef des juristischen Teams von Assange, warnt: Der wachsende Einfluss der Geheimdienste gefährdet die Informationsfreiheit und damit die Demokratie. (MDR Fernsehen)

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