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Mit Christoph Sieber und Wilfried Schmickler. Die Mundwinkel senkend, mit den Fingern eine Raute bildend, dunkelblonde Perücke: So verkörperte Wilfried Schmickler in den "Mitternachtsspitzen" jahrelang Bundeskanzlerin Merkel. In der Rubrik "Überschätzte Paare der Weltgeschichte" an der Seite Uwe Lykos - mal Staatsmann, Papst oder Modezar und mal Ehemann Joachim Sauer - war sich Wilfried Schmickler als Knallcharge für fast nichts zu schade. In seinem "Aufhören! " allerdings, in seiner rituellen finalen Abrechnung, legte er stets größten Wert auf ein anderes Niveau: Hier sprach er Klartext, geißelte er moralisch Verwerfliches, politisch Fragwürdiges, verfassungsrechtlich Unzulässiges. Und somit sprach er natürlich auch immer wieder über das Tun und Lassen der sogenannten Kabinette Merkel I und Merkel II und Merkel III und Merkel IV.
Deutschlands erste Kanzlerin, von den einen irgendwann zur "Mutti" erhoben, von den anderen verunglimpft im Kampfbegriff "Merkel-Diktatur", bot 16 Jahre lang unfassbar viel Gesprächsstoff - selbst dann, wenn sie wieder mal nur wenig gesagt hatte. Denn die vier Legislaturperioden ihrer Kanzlerschaft hatten es wahrlich in sich: Es gab die zweifache Wende in der Atom- oder Energiepolitik, es gab die Merkel-Sätze "Die multikulturelle Gesellschaft ist gescheitert! " (20. November 2004) und "Wir schaffen das! " (31. August 2015), es gab die Vertrauenskrise nach einer Spendenaffäre der CDU, es gab Kriegseinsätze, die nicht so genannt werden durften, es gab die Banken- und Finanzkrise sowie die noch nicht überstandene Coronapandemie.
(3sat)
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Photo © WDR / Melanie Grande
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