Der Traum des Hauptmann Loy

Der ostdeutsche Film Der Traum des Hauptmanns Loy ist unter anderem deshalb interessant, weil Jana Brejchová dort Ulrich Thein, ihren zweiten Ehemann, kennenlernt. Interessant ist auch, dass er nach Sterne im Mai, der ersten Koproduktion von Brejchová, ihr erster rein ausländischer Film ist. Aber bevor Ulrich in Coach to Vienna wiederum in die Tschechoslowakei kam, hatte Jana bereits ihre ganze Karriere hinter sich, in der sie Jana Brechová oder Brechowá werden sollte (bis dahin war es kein Problem, sie im Abspann auf Tschechisch zu schreiben, sogar mit Diakritika). Worauf also sollte sich ihre Karriere im deutschen Sprachraum in der ersten Hälfte der 1960er Jahre stützen? Auf eine naive Femme fatale in einem Pseudo-Spionagethriller aus dem westlichsten Teil des Ostblocks, der - obwohl er die meiste Zeit an Bord eines Flugzeugs spielt - genauso auf den Kopf gestellt ist wie der zehn Jahre ältere Film Die Abenteuer des David Balfour. Es ist wirklich lächerlich, der 20-jährigen Brejchová dabei zuzusehen, wie sie in einem seltsamen Kostüm, mit einem schwarzen Mikadoschnitt und einem unverhohlenen Interesse an der Jukebox am Flughafen versucht, eine Spionin zu sein. Glücklicherweise lernte sie später in Westdeutschland Kurt Hoffmann kennen, der sie zumindest zu interessanten schauspielerischen Leistungen bewegen konnte. (21.07.2013)