Geliebte Feinde - Die Deutschen und die Franzosen


Vorbild und Feindbild (E07)

(Folge)
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Deutschland / Frankreich, 2013, 43 min

Regie:

Christel Fomm

Drehbuch:

Uwe Kersken

Kamera:

Marc Riemer

Musik:

Paul Rabiger

Besetzung:

Annette Frier (Moderator), Antonia de Rendinger (Moderator), Philipp Schepmann (Erzähler)
(weitere Professionen)

Inhalte(1)

Frankreich muss mit Sorge feststellen, dass aus dem ewig ungeeinte deutschen Flickenteppich unter preußischer Führung allmählich ein mächtiger Nachbar heranwächst. Der französische Kaiser Napoleon III. und der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck wetzen die Messer. Eine gewaltsame Auseinandersetzung scheint unvermeidlich. Nach etlichen Provokationen beider Seiten heißt es tatsächlich: „Krieg!“ Es ist das Jahr 1870. Die Franzosen gehen geschlagen vom Feld – das von Bismarck durch Blut und Eisen geeinte Deutschland triumphiert. Es brummt dem Verlierer gewaltige Entschädigungszahlungen auf. Damit wird in Berlin fleißig gebaut, der Reichstag, der Berliner Dom, das Bode-Museum und weitere Bauwerke entstehen mit Finanzmitteln aus Paris. Aber auch in der neuen Provinz Elsaß entsteht Neues, zum Beispiel die gesamte sogenannte „Neustadt“ in Straßburg, mit Universität, Post und Kaiserpalast. De facto holt sich Paris das Geld für Berlin im Übrigen in Algerien, durch brutale Ausbeutung seiner jungen Kolonie.
Aber das ist eine andere Geschichte. Um die Demütigung perfekt zu machen, lässt sich der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum Kaiser krönen. Das Deutsche Kaiserreich ist geboren, die sogenannte Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland besiegelt. Doch das Volk von Paris will sich nicht geschlagen geben und baut Barrikaden und revoltiert. Es ist die berühmte Pariser Commune, ein Vorbild für kommende Revolutionen auf der ganzen Welt. Und siehe da, gegen das revoltierende Volk kämpfen Preußen und französische Regierungstruppen gemeinsam. Mehr als 25.000 Menschen verlieren ihr Leben. Auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise wird die Erinnerung bis heute wach gehalten. Das Elsass und die Mosel-Region Lothringens werden zum großen Ärger Frankreichs deutsch. Diese „Germanisierung“ hat bis heute Spuren hinterlassen. Das zeigen einschlägige Karikaturen und der Blick in Gassen undKochtöpfe. (arte)

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