Wissen hoch 2


Geschwister: Liebe, Hass, Rivalität – Eine Beziehung fürs Leben (E79)

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Dokumentation / Nachrichten
Deutschland, 2023, 45 min

Inhalte(1)

Beziehungen zwischen Geschwistern sind vielschichtig und prägen Familien – und das ganze Leben. Die Wissenschaft sammelt neue Erkenntnisse darüber, wie weit dieser Einfluss gehen kann. Ob Vorbild-, Spiegel,- oder Distanzierungsfunktion – mit Geschwistern trainieren wir emotionale, moralische und soziale Fähigkeiten. Im ständigen familiären Kontakt mit ihnen formt sich die Persönlichkeit. Welche Einflüsse spielen dabei die größte Rolle? Der Schweizer Psychologe und Geschwisterforscher Jürg Frick erlebt als Therapeut, wie vielfältig die Rollen sein können, die Brüder und Schwestern im Leben einnehmen können. Was darauf einen großen Einfluss hat: das Geschlecht, der Altersabstand, aber auch die Erziehung. In der frühen Geschwisterforschung der 1920er-Jahre hat der österreichische Psychologe Alfred Adler zunächst noch die Geschwisterkonstellationen untersucht.
Die Annahme war: Erstgeborene sind verantwortungsbewusster, sogenannte Sandwichkinder – die mittleren Geschwister – kooperativer und die Nesthäkchen risikofreudiger. Doch stimmt das? Die Persönlichkeitsforscherin Julia Rohrer von der Universität Leipzig hat dazu in mehreren Untersuchungen erstmals große internationale Datensätze von Langzeitstudien ausgewertet. Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Die Position in der Geschwisterkonstellation hat weniger Einfluss auf die Persönlichkeit als bislang gedacht. Ein Punkt sticht jedoch heraus: Studien zeigen, dass Frauen, die mit jüngeren Brüdern aufwuchsen, im Beruf weniger verdienen als solche mit jüngeren Schwestern. Woran das genau liegt, soll in weiteren Untersuchungen erforscht werden. Medizinische Forschung macht es heutzutage möglich, dass Geschwister sogar schon als Lebensretter zur Welt kommen. (3sat)

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