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Prostitution: Kein Job wie jeder andere (E27)

(Folge)
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Dokumentation / Nachrichten
Deutschland, 2021, 40 min

Inhalte(1)

Ist Prostitution ein Beruf wie jeder andere? Sehr liberale Gesetze haben Deutschland zum „Puff Europas“ gemacht. In Schweden hingegen gilt Prostitution als ein Angriff auf die Menschenwürde. In Deutschland hält sich das Bild der selbstbestimmten, emanzipierten Prostituierten, die sexuelle Handlungen verkauft wie eine beliebige Dienstleistung. Man spricht von „Sexarbeiterin“ und ignoriert die Auswirkungen auf einzelne Personen und die Gesellschaft. Sex gegen Geld – weltweit bieten geschätzte 40 Millionen Menschen, meist Frauen, ihren Körper als Ware an. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Prostituierte durch ihre Tätigkeit in hohem Maß Gefährdungen und Schädigungen an Leib und Seele ausgesetzt sind. Sandra Norak war selbst jahrelang als Prostituierte tätig und sagt: „Ich habe keine einzige Frau getroffen in den sechs Jahren, bei der ich zu 100 Prozent davon überzeugt war, dass sie es wirklich freiwillig gemacht hat. Wenn man 20 Freier am Tag bedienen muss, das ist physisch und auch psychisch nicht zu ertragen.
„Warum geht Prostitution uns alle an? „Der Blick des Freiers überträgt sich auf jede Frau außerhalb der Prostitution“, warnt Traumatherapeutin Ingeborg Kraus. Psychotherapeut Lutz Besser betont: „Wenn Frauen als Konsumgut weiter in der Prostitution ungeschützt existieren, dann führt das dazu, dass Gleichberechtigung noch in weiter Ferne ist. „Die schwedische Gesellschaft hat mit dem Verbot des Sexkaufs im Jahr 1999 gute Erfahrungen gemacht und sieht die Rechte der Frauen gestärkt. Immer mehr Länder wie etwa Frankreich folgen Schweden in dieser Auffassung. Ist das nordische Modell das richtige und der deutsche Weg gescheitert? (3sat)

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