Hasankeyf geht unter - Der umstrittene Ilisu Staudamm der Türkei

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2020, 29 min

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Seit Jahrtausenden leben in Hasankeyf Menschen. Archäologen bezeichnen den Ort im nördlichen Mesopotamien als eine der Wiegen der Menschheitsgeschichte. 20 Hochkulturen haben das Tal entlang des Flusses Tigris geprägt. Doch Hasankeyf und 200 weitere Orte eines 300 Quadratkilometer großen Gebiets verschwinden derzeit nach und nach unter den Fluten eines ständig ansteigenden Tigris. Ein 1,3 km langer und 170 Meter hoher Damm staut seit einigen Monaten das Wasser des Flusses. Zehntausende Menschen verlieren ihre Heimat. Von Menschenhand gebaute Höhlen, die bis in die 1980er-Jahre bewohnt waren, säumten die Felsen entlang des Tigris. Sie sind bereits verschwunden. Das umstrittene Staudammprojekt wurde trotz größter Widerstände der Bevölkerung und der Kritik vieler Experten radikal umgesetzt.
Deutschland zog vor 14 Jahren Hermesbürgschaften für deutsche Unternehmen zurück, die am Projekt mit Millionenaufträgen beteiligt waren. Die Schweiz und die Niederlande ebenfalls. Von all diesem Widerstand ließ sich der türkische Staatspräsident Erdogan nicht beeindrucken. Jahrhundertealte Denkmäler, Moscheen, Minarette wurden auf Betonsockel gesetzt und aus dem historischen Hasankeyf in einen Museumspark verfrachtet. Der historische Ortskern Hasankeyf ist inzwischen ein Trümmerfeld. Der Staudamm hat auch geostrategische und ökologische Auswirkungen auf die gesamte Region, denn die Türkei dreht mit dem Damm dem Irak das Wasser ab. Das Team des ARD-Studios Istanbul hat über Jahre hinweg den Widerstand gegen den Staudamm filmisch begleitet. (BR Fernsehen)

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