Kinderhandel

(Fernsehfilm)
  • Frankreich Trafic d'enfants
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Frankreich, 2019, 58 min

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Taschendiebstahl gehört in der Pariser Metro zum Alltag. Begangen wird er häufig von rumänischen Kindern. Die jungen Diebe müssen das erbeutete Geld praktisch vollständig bei den Eltern abliefern. Eine aufrüttelnde Dokumentation über den Kampf von Polizei und Justiz gegen ein Phänomen des europaweit operierenden Kinderhandels. Das Filmteam bekam für die Dreharbeiten exklusiven Zugang und konnte Polizei- und Justizbeamte bei ihren Ermittlungen über die Schulter schauen. Diese konnten eine ganze kriminelle Organisation hinter den Taschendiebstählen aufdecken. Die Kinder gehen in Dreier- oder Vierergruppen auf Beutezug und spähen ihre Opfer aus, bevor sie ihnen geschickt Taschen, Portemonnaies und Mobiltelefone entwenden und dann wegrennen. An einem Tag kann ein einzelner Taschendieb so bis zu 800 Euro erbeuten. Die gesamten Einnahmen müssen bei den Eltern abgeliefert werden, die illegal am Stadtrand von Paris leben und die Kinder mit Drohungen zum Stehlen anhalten. Doch die Kinder sind nur das letzte Glied in der Kette. Die Ermittler konnten den Weg des Geldes bis nach Rumänien nachverfolgen, wo es in ganz bestimmten Stadtvierteln wieder auftaucht. Das kriminelle Geschäft wird von Clans europaweit organisiert.
Von Paris aus werden die Kinder weiter nach Madrid oder Brüssel geschickt, je nachdem, wo die Lage gerade am Günstigsten ist. In den meisten Fällen müssen die Eltern Ehrenschulden begleichen oder Strafen abbezahlen, die ihnen von ihren Clanchefs auferlegt wurden. Jeder noch so kleine Konflikt unter den Mitgliedern wird vom Chef geschlichtet. Bei Zuwiderhandlung drohen drastische Strafen. In dem Dokumentarfilm geht es um die Frage, welche Zukunftsperspektive sich den Kindern in einem solchen kriminellen Umfeld bietet. Haben sie eine Chance, ihrem Schicksal zu entgehen? Können sie ihre Familien verlassen, sich ihrem Clan und seinen Regeln entziehen? Die meisten Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden, in Aufnahmeeinrichtungen lebten und zur Schule gingen, sind letztendlich wieder zu ihren Familien zurückgekehrt. (arte)

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