Gagman

Ein perfektes und mit Liebe geschriebenes, aufgenommenes sowie gespieltes Werk. Mit dieser sechsteiligen Serie haben ihre Autoren die klassischen Slapsticks gefeiert. Wer weiß, in welcher Ecke vom welchen Archiv sie jetzt leider unter Staub verschwindet. Das Beste an Gagman ist zweifellos Boris Hybner. Im Jahr 1987 war er auf dem Höhepunkt seiner Kräfte. Kein Wunder also, dass er (zusammen mit Juraj Herz, obwohl sein Beitrag zum Drehbuch nicht wesentlich gewesen sein soll) so etwas geschaffen hat. Die ganze Naivität, die einfachen Plots, die eine komische Hölle auslösen, die atemberaubende und bis ins kleinste Detail durchdachte Choreographie der Szenen, die rege Stadt Jollywood, von der man in jeder Folge einen anderen Teil sieht (man wird sich dessen bewusst, wie teuer sie gewesen sein muss)… Das alles ist perfekt. Genauso wie Al, Hybners "Harold-Lloyd-Figur", Tereza Pokorná und ihr ungeschicktes Mädchen Joya, der überraschend gute Jan Kanyza als dummer Polizist Dewsburry, Zdeněk Srstka in der Rolle des Frankenstein-Monsters – des Verbrechers Frank N. Stone, der ständig verärgerte Vlastimil Bedrna… Und viele andere. Die perfekte Musik von Petr Hapka muss man gar nicht erst erwähnen. Jede Folge von Gagman ist anders und auf ihre eigene Art und Weise einzigartig. Von der ersten Folge merkt man sich vor allem Als Arbeitssuche (seine Versuche, in einem Friseurladen oder in einer Bar zu arbeiten, sind so witzig, dass ich Angst hatte, dass nichts Besseres mehr kommen kann). In der zweiten Folge gibt es eine monumentale Tortenschlacht. In der dritten Folge versucht Al als Angestellter eines Filmstudios ein ernstes Drama zu spielen (als Hamlet hält er einen Schädel in der Hand und zieht ihm mit einem fragenden Blick "Sein oder Nichtsein" die Zähne). Die vierte Folge ist den idiotischen Gagstone-Polizisten gewidmet, in der fünften Folge sieht man den Unterhang des Stummfilmes und in der letzten Folge… Nein, das kann ich nicht verraten. Dieses Meisterwerk bekommt von mir fünf Sterne. (07.10.2011)