Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2013, 45 min

Regie:

Erika Fehse

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Erst seit knapp 16 Jahren gilt das Prinzip der gewaltfreien Erziehung. Wer heute sein Kind schlägt, kann angezeigt und bestraft werden. Das entsprechende Gesetzt trat Ende 2000 in Kraft. Bis dahin war es ein langer Weg, galten Prügel als übliches Erziehungsinstrument, gehörten Schläge mit Rohrstock, Teppichklopfer oder Ledergürtel in den Familien und Schulen ganz selbstverständlich zur Erziehung dazu. Die meisten Kinder und Jugendlichen sprachen nicht über das, was Eltern und Lehrer ihnen antaten. Der Film begleitet drei Menschen, die massiv geprügelt worden sind. Tilman Röhrig (Jg. 46) wurde regelmäßig von seinem Vater, einem evangelischen Pfarrer, gezüchtigt. Tilman wurde mit der Reitpeitsche blutig geschlagen und musste danach trotz allem die Liebe zum Vater bekennen. Weder Schule noch Nachbarn in Essen nahmen in den 50er Jahren Anstoß an den Strafaktionen seines Vaters.
Auch bei Helga G. (Jg. 40) schauten die Nachbarn weg, wenn ihre Mutter zuschlug. Sie wuchs im Saarland in einer Familie von Anhängern des Nationalsozialismus auf. Prügel gehörten hier zum Alltag. In der Schule waren es die Nonnen, die Helga mit Stockschlägen auf die Hände traktierten. In der DDR war körperliche Gewalt gegen Kinder zumindest offiziell verpönt, zwar nicht gesetzlich verboten, aber es galt: Prügel widerspricht der sozialistischen Erziehung. Doch nicht alle hielten sich daran. So hat es auch Lutz Stiller (Jg. 59) erlebt. Einigen Lehrern an seiner Schule saß die Hand recht locker. Zu Hause litt er unter den Wut- und Prügelattacken seiner überforderten Mutter, die ihre vier Kinder in Leipzig alleine großzog. Ein Film über den Alltag von Gewalt gegen Kinder, die bis heute als Erwachsene davon geprägt sind. (WDR Fernsehen)

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