Wir sind 18 Millionen

(Sendung)
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Deutschland, 2017, 4x45 min

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Folge 1: Und so wohnen wir Wohnen in NRW - das heißt vor allem: Es kann eng werden. 524 Menschen wohnen im Schnitt auf einem Quadratkilometer; mehr als in jedem anderen Bundesland - die Stadtstaaten mal ausgenommen. Die Dokumentation "Wir sind 18 Millionen - Und so wohnen wir" widmet sich der Frage: Wie kommen wir aus mit unserem Platz - ohne immer mehr fürs Wohnen bezahlen zu müssen? Schon jetzt finden Familien oder Menschen mit Durchschnittseinkommen in den Städten an Rhein und Ruhr kaum noch günstige Wohnungen. Im Schnitt gehen jeden Monat 860 Euro für Miete und Nebenkosten drauf - 34 Prozent des Einkommens. Und wer vor den hohen Mieten aufs Land flieht, steht morgens und abends im Stau. Doch wie soll es weitergehen mit dem Wohnraum? Für die Dokumentation hat der WDR eigene Studien in Auftrag gegeben, die herausgefunden haben, wo Mieten und Immobilienpreise in den nächsten Jahre weiter steigen werden - und wo das Wohnen preiswerter wird. Die Studien zeigen auch, wie sich die Menschen ihre Traumwohnung vorstellen.
Überraschend ist: Das Gäste WC steht an erster Stelle - gemeinsam mit dem eigenen Garten. Nicht ganz so überraschend: Am liebsten wohnt man hierzulande in einem schönen, grünen Stadtviertel, möglichst ruhig, mit netten Nachbarn und guter Anbindung ans Zentrum. Wie unterschiedlich der Traum vom Wohnen sein kann, erzählen Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen: Ob ein altes Fachwerkhäuschen im Bergischen Land, die XXL-WG in einer alten Marmeladenfabrik, die Luxusvilla am Phönixsee oder das in Eigenarbeit renovierte Haus in der alten Zechensiedlung. Und manch einer findet sein Wohnglück dort, wo er es nicht erwartet hätte, wie das Ehepaar Scheffler in der Bochumer Hustadt. Für das Doku-Projekt haben die Filmemacher zusammen mit Datenjournalisten unzählige Statistiken und eigene Studien ausgewertet. Sie haben Immobilienportale durchforstet, Preise verglichen, Branchenbücher gewälzt. Dabei sind sie auf überraschende Zahlen gestoßen, die Nordrhein-Westfalen, seine Regionen und die Menschen, die hier leben aus einem ganz neuen Blickwinkel zeigen.

Folge 4: Wie leben wir in Zukunft? Wie leben wir im Jahr 2030 hier im Westen? Dieser Frage hat sich Filmemacher Benjamin Arnold zusammen mit einem Team von Datenjournalisten gewidmet. Ausgehend von statistischen Prognosen und Hochrechnungen haben sie einen Blick in die Zukunft unseres Landes geworfen. So werden in wenigen Jahrzehnten viele Jobs im Land von Robotern erledigt: Sie werden Taxis steuern, Essen zubereiten, Fremdsprachenunterricht erteilen. Unsere Wohnungen werden smart: Sie schalten Herdplatten an und aus, verhindern das Anbrennen von Milch oder liefern in 3D das Fitnessprogramm ins Wohnzimmer. Doch wie sieht es aus mit den Jobs im Land? Was werden die neuen Boom-Regionen und welche Städte und Kreis werden abgehängt? Was wird aus dem Ruhrgebiet? Und wie werden wir unser Land mit Energie versorgen? Wie das funktionieren kann, zeigt die kleine Kommune Saerbeck im Münsterland. Die Saerbecker haben es geschafft, sich unabhängig von großen Stromkonzernen zu machen. Ihren Strom produzieren sie komplett in Eigenleistung: mit einem Mix von Sonnenkraft, Windenergie und Biomasse. Mittlerweile können sie sogar den Überschuss ins öffentliche Stromnetz einspeisen und verdienen daran. Die Filmemacher haben nicht nur Zahlenberge gewälzt und Prognosen ausgewertet, sie haben auch Menschen getroffen, die ihrer Zeit schon einen Schritt voraus sind. Wie der Wuppertaler Jörg Heynkes.
Er will sogenannte "Aquaponik-Farmen" in den Städten errichten. Mit ihnen können die Anwohner nicht nur ihr eigens Gemüse züchten sondern auch noch Energie fürs Viertel produzieren. Außerdem träumt er von "Schwarmmobilität", bei der dank intelligenter Carsharing-Modelle kaum noch Parkplätze gebraucht werden, weil alle (Elektro-) Autos fast immer unterwegs sind. Wie werden wir leben im Jahr 2030? Einige Städte im Land werden 2030 noch voller sein als heute und immer weiter ins Umland wachsen. Mieten und Kaufpreise werden steigen - vor allem in Düsseldorf, Köln, Bonn aber auch Münster. Hier muss mit Teuerungsraten von teils über 25 Prozent gerechnet werden. Und: Wir leben immer länger - immer häufiger auch alleine. Nur in etwa jedem 4. Haushalt wohnen noch drei oder mehr Menschen. Und schon jetzt sind knapp 40% aller Haushalte Singlehaushalte, Tendenz steigend. Doch es geht auch anders, wie die Bewohner eines alten Vierkanthofes in der Nähe von Düsseldorf zeigen. Statt Anonymität in der Stadt oder Vereinsamung im Alter leben hier fast 100 Menschen zusammen und helfen sich gegenseitig: Jung und Alt, Familien und Singles, Rentner und Studenten. (WDR Fernsehen)

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