Prost, NRW! Das Land der Biere

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2016, 45 min

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Im Sauerland muss man sich schon früh für Veltins oder Warsteiner entscheiden, im Rheinland zwischen Kölsch und Alt. Bier schafft Verbundenheit, ist aber auch ein Mittel zur Abgrenzung. Wir machen in Kölner und Düsseldorfer Brauhäusern den Test, wie der Köbes auf das Bier des ‚Gegners' reagiert. Die über 120 Brauereien des Landes sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor - mit langer Tradition. Das Recht, Bier zu brauen, brachte der Stadt Dortmund schon früh sichere Einkünfte und Wohlstand. Und heute weltweit bekannte Marken wie Veltins, Diebels oder Krombacher gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Viele Biermarken und Produktionsstandorte spiegeln die Wirtschaftsgeschichte des Landes: So entwickelte sich Dortmund in der Nachkriegszeit zur wichtigsten Bierstadt Europas mit mehr als 6.000 Arbeitern im Brauwesen. Als die Zechen schlossen, ging der Konsum des traditionellen Export-Bieres zurück. Der Siegeszug des Pils aus dem Sauerland begann. Brauereien mussten schließen oder wurden übernommen. Heute braut die Dortmunder Actien-Brauerei fast alle Biersorten in Dortmund und gehört zur Oetker-Gruppe. Aber die alten Marken sind nicht vergessen.
Ein Nostalgiker kaufte sich die Lizenz der 1972 pleite gegangenen "Bergmann"-Brauerei. In der Dokumentation "Prost NRW!" erzählt der Mikrobiologe, wie ihm das Comeback der alten Marke gelungen ist. Und ein ehemaliger Bergmann-Mitarbeiter steigt in die verrotteten Katakomben der einstigen Brauerei. Es ist fast wie der Tauchgang zur Titanic. Am Phoenix-See entsteht nun die neue Brauerei. Das Problem heute ist ein stetig sinkender Pro-Kopf-Verbrauch. Neue Sorten, Mix-Getränke und Werbestrategien sollen den Absatz steigern. Im Trend liegt das Craft Beer. Gemeint sind in kleinen Mengen und unabhängig von den großen Konzernen gebraute Biere mit eigenem Charakter. Sie werden überwiegend von Jüngeren konsumiert, die der großen Marken überdrüssig und experimentierfreudig sind. Vier junger Männer in Voerde am Niederrhein begannen, in der Garage ihr eigenes Bier zu brauen. Das "Brauprojekt 777" ist mittlerweile zu einer kleinen Brauerei geworden. Bereits vor 15 Jahren trat die kleinste Brauerei Kölns mit einem eigenen Reinheitsgebot an: Ins Bier darf alles was schmeckt und dem Menschen gut tut. Zum Beispiel Hibiskusblüten im "Pink-Panther". Kleine Hinterhofbrauereien oder auch mittelständische Betriebe produzieren inzwischen die neuen Geschmacksrichtungen, indem sie Hopfen verschiedener Geschmacksrichtungen verwenden. Die von drei Frauen geführte Strate-Brauerei in Detmold bekam für ihr "Detmolder Chardonnay-Hopfen" jetzt einen World Beer Award. (WDR Fernsehen)

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