Flussgeschichten

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Deutschland, 2008, 45 min

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Unsere Flüsse - Der Rhein: Fischer, Winzer, Wasserbüffel Warum ist es am Rhein so schön? Viele haben schon versucht, das zu beantworten. Wir versuchen es noch einmal. Mit Geschichten zwischen Koblenz und Nimwegen - emotionalen, außergewöhnlichen, skurrilen Geschichten! Denn überall am Rhein leben Menschen, die mit großer Tatkraft Erstaunliches zustande bringen. Beate Döring zum Beispiel. Die Bäuerin hält am Rheinufer gegenüber von Wesel eine Herde asiatischer Wasserbüffel. Riesige aber entspannte Tiere, die im feuchten Gelände dabei helfen, die Natur am Rhein zu erhalten. Oder Kay Thiel aus Niederdollendorf. Er hat als Teilzeitwinzer einen uralten Weinberg im Siebengebirge rekultiviert. Viele Parzellen in den steilen Lagen des Siebengebirges wurden vor Jahrzehnten aufgegeben, weil sie zu arbeitsintensiv waren. Aber seit immer mehr qualitativ hochwertige Weine nachgefragt werden, lohnt sich der Anbau wieder. Jetzt gedeihen unterhalb des Petersbergs seltene Trauben, die Kay Thiel zusammen mit Freunden erntet. Die alte Mündung der Sieg in den Rhein ist das Revier der Fischereibruderschaft.
Schon seit dem Jahr 987 existiert sie. Früher verdienten sich die Menschen an der Sieg mit dem Fischen den Lebensunterhalt. Heute kümmern sich die Fischerbrüder um die Artenvielfalt an der Siegmündung und im Rhein - ehrenamtlich. Auch in früheren Jahren haben die Menschen am Rhein Unglaubliches geleistet. Klaus Pechstein aus Linz wurde 1969 zum Medienereignis. Er durchschwamm den Rhein - der Länge nach! Und als Allererster, behaupteten die Journalisten damals. Wir haben noch mal nachgeschaut, ob das wirklich stimmt. Ein Bäcker aus Rhöndorf wollte vor über 50 Jahren eine Seilbahn hoch zum Drachenfels bauen. Rhöndorf sollte etwas abbekommen vom blühenden Geschäft mit den Touristen. Doch Konrad Adenauer hatte etwas dagegen, aus sehr persönlichen Gründen. Es kam zum Streit. Aber nach Adenauers Tod strömten die Touristen von ganz allein. Am Rhein gibt es zahleiche solcher Geschichten, hier leben viele außergewöhnliche Menschen. Vielleicht ist es deshalb am Rhein so schön!

Unsere Flüsse - Die Ruhr: Fußball, Tüftler, Faltbootfahrer Die Ruhr ist ein Phänomen. Einst bestimmten Bergbau und Industrie das Leben der Menschen hier. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Ruhr ist heute geprägt durch weite Auen und Naturschutzgebiete. Die Menschen leben gerne hier, der Fluss ist ihre Heimat. Rudolf Schneider war 1968 in Bigge bei Olsberg Halbstürmer im leisesten Fußballspiel der Welt. Sprechchöre, Fanfaren, lautes Rufen alles war verboten. Durchgesetzt hatte das ein Unternehmer aus der Nachbarschaft, der sich in seiner Ruhr gestört fühlte. Am Ende siegten aber doch die Fans. In Arnsberg lebte Paul Kleinschnittger, ein Tüftler, wie es keinen zweiten gab an der Ruhr. Er entwickelte und baute in den 1950er Jahren eines der merkwürdigsten Autos, das über Deutschlands Straßen rollte. Der "Kleinschnittger" ist heute ein Sammlerstück, in Arnsberg gibt es noch zwei davon. Einer gehört Franz Josef Dransfeld. Er ist mit seinem Oldtimer regelmäßig entlang der Ruhr unterwegs. Der allerschönste Abschnitt der Ruhr liegt unterhalb der Burg Blankenstein.
Das sagen die Mitglieder des örtlichen Rudervereins. Manche von ihnen sind schon seit ihrer Kindheit auf dem Fluss unterwegs - früher mit Nebenwirkungen: Wer kenterte und Wasser schluckte, musste mit Durchfall und Schlimmerem rechnen. Heute ist die Ruhr ein sauberes Gewässer. Gleich nebenan liegt Hattingen, die frühere Heimat von Marlene Schmidt. Sie war die einzige Miss Universum Deutschlands. Den Titel holte sie 1961 in Miami Beach. Ihre Mutter erfuhr erst durch den WDR vom Sieg der Tochter. Oliver Kratz ist Werftarbeiter. Sein zweites Zuhause ist die "St. Nikolaus", das ehemalige Seelsorgeschiff der katholischen Kirche im Duisburger Hafen. Lange Jahre war es verschollen. Oliver Kratz hat es am Mittellandkanal wiederentdeckt und restauriert es jetzt. 219 Kilometer liegen zwischen der Quelle der Ruhr im Sauerland und der Mündung in den Rhein bei Duisburg. Eine Reise entlang der Ruhr ist eine Entdeckungsfahrt in die Geschichte - die der Industrie und die der Menschen, die an ihren Ufern leben. (WDR Fernsehen)

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