Lebensläufe


Jenny Marx – Die rote Baronesse – Die rote Baronesse (E165)

(Folge)
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Deutschland, 2015, 30 min

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Jenny Marx: eigenwillig und engagiert, klug und gebildet, eine starke, schöne Frau an der Seite eines der bekanntesten Männer der Weltgeschichte. Sie wächst behütet in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) auf, in einer zum Beamtenadel gehörenden Familie. Trotz gehobenen Lebensstandards und gesellschaftlichen Ansehens entscheidet sich Jenny von Westphalen, die Ballkönigin von Trier, für das Leben mit Karl Marx, dem vier Jahre jüngeren „ewigen Bummelstudenten“. Dieser politische Quergeist, charmant und unwiderstehlich, von der Verwandtschaft und Gesellschaft abgelehnt, ist ihre große Liebe. Ihm schreibt sie 1841: „Ach Liebchen, nun mengelierst Du Dich noch gar in die Politik. Das ist ja das Halsbrechendste. Karlchen, bedenk nur immer, dass Du daheim ein Liebchen hast, das da hofft und jammert und ganz abhängig von Deinem Schicksal ist.“ Sieben Jahre währt ihre Verlobungszeit. Als sie ihn 1843 endlich heiratet, wird sie ihrem „Schwarzwildchen“ bis zu ihrem Krebstod 1881 überallhin folgen: in ein Exilleben mit Geldsorgen, Ausweisungen und Anfeindungen, mit mehrjährigen Aufenthalten in Paris und Brüssel, dann dreißig Jahre in London, das ihr nie zur Heimat wurde.
Sie ist nicht nur die beste Sekretärin ihres Mannes, sie ist seine erste Lektorin, Beraterin, Trösterin. Und für Weggefährten wie Engels oder Bebel war sie eine zuverlässige Ansprech- und Korrespondenzpartnerin. Eine Freundin von Format und darüber hinaus eine glänzende Rhetorikerin mit „dramatischem Talent“, die spielend die politische Bühne beherrschte und sich in den Feuilletons mit Artikeln übers Theater einen Namen machte. Doch was sich liest wie eine unzerstörbare Mesalliance zwischen zwei Gleichgesinnten, war keineswegs konfliktfrei. Während ihrer vierzigjährigen Partnerschaft erleben Jenny und Karl Marx persönliche Krisen: Existenzprobleme, die Geburten von sieben Kindern, von denen nur drei Töchter das Erwachsenenalter erreichen, außerdem die Geburt von Marx’ außerehelichem Sohn Frederick. Diese Liaison von Marx mit seiner Haushälterin Lenchen Demuth ist die schwerste Krise im Leben Jennys. Bis heute ist nicht klar, wann sie davon erfuhr. Nur in Andeutungen spricht sie 1865 in Briefen an die Frau Liebknechts von der „bitteren Resignation“, die sie erfasst hat und ohne Hoffnung lässt. Der Spagat zwischen ihrer großbürgerlichen Herkunft und dem frei gewählten Leben gelingt ihr nie ganz. (MDR Fernsehen)

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