Lebensläufe


Zum 70. Geburtstag von Christa Wolf: Nachdenken über Christa W. (E21)

(Folge)
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Deutschland, 1999, 30 min

Inhalte(1)

Mit Auskünften zur eigenen Person war Christa Wolf immer zurückhaltend. Trotzdem glaubt man, die zweistöckigen Wohnblocks am Stadtrand von Landsberg an der Warthe zu kennen, in denen sie Anfang der dreißiger Jahre aufwuchs. Da hieß sie noch Christa Ihlenfeld. Man sieht die roten Geranien vor allen Fenstern, die blaugelb gestreiften Vorhänge des Kinderzimmers und den Kolonialwarenladen des Vaters mit Kathreiner-Malzkaffee und Knorrs Suppenwürsten. Ihre im Roman „Kindheitsmuster“ beschriebenen Reisen in jene weit zurückliegende Zeit gelten einzig und allein der Klärung der Frage: „Wie sind wir so geworden wie wir sind?“ Immer sind es persönliche Erschütterungen oder Mißtrauen den eigenen Erinnerungen gegenüber, die das Schreiben in Gang setzen. Schreiben als Mittel zu begreifen, „sich mit der Zeit zu verschmelzen“. Auch die Erzählung „Nachdenken über Christa T.“ ist eher ein Zu-sich-selbst-Kommen. In einem 1966 veröffentlichten Selbst-Interview heißt es: „Später merkte ich, daß das Objekt meiner Erzählung gar nicht so eindeutig sie, Christa T., war oder blieb. Ich stand auf einmal mir selbst gegenüber.“ (MDR Fernsehen)

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