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Heimat zu verkaufen – Von sterbenden Dörfern und zerstörten Landschaften (E16)

(Folge)
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Dokumentation / Nachrichten
Deutschland, 2016, 45 min

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Bayern steht für Innovation und Tradition, High-Tech Industrie und herrliche Landschaften. Doch neben Bergen, Seen, Kirchen und Wiesen prägen das Landschaftsbild zunehmend ausgedehnte Gewerbegebiete und leerstehende Dorfkerne. Wie wird sich Bayerns Landschaft langfristig verändern? Droht Bayern eine Zersiedelung wie in Norditalien? Und wie kann den schrumpfenden Gemeinden in den Grenzregionen geholfen werden? Bayern steht für Innovation und Tradition, High-Tech Industrie und herrliche Landschaften. Doch neben Bergen, Seen, Kirchen und Wiesen prägen das Landschaftsbild zunehmend ausgedehnte Gewerbegebiete und: leerstehende Dorfkerne. Die Grundsätze, wie und wo man in Bayern bauen darf, gibt seit über 30 Jahren das Landesentwicklungsprogramm vor. Seit 2013 gehört diese Landesplanung in den Zuständigkeitsbereich des neugegründeten Heimatministeriums.
Markus Söder will nun das Landesentwicklungsprogramm in wichtigen Punkten verändern und ruft damit viel Unmut bei Geographen, Umweltverbänden und Naturschützern hervor. Größtes Ärgernis ist die weitere Lockerung des sogenannten Anbindegebots. Es sieht vor, dass neue Gewerbegebiete nicht mehr in direkter Nähe der ausweisenden Gemeinden entstehen müssen, sondern beispielsweise auch an Verkehrsachsen liegen dürfen. Söders oberstes Ziel dabei ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Bauer Andreas Blank aus Attenhausen im Unterallgäu versteht nicht, warum in seinem Landkreis noch mehr wertvoller landwirtschaftlicher Boden für solche Vorhaben geopfert werden soll.
„Wir haben hier Vollbeschäftigung“, sagt er und kritisiert außerdem, dass viele neue Logistik-Unternehmen, die sich im Westen Bayerns angesiedelt haben, mit riesigem Landverbrauch nur wenige Arbeitsplätze bringen. Außerdem verstärke die zunehmende Bodenversiegelung die Hochwassergefahr. Bürgermeister Michael Pöhnlein aus Nordhalben im Landkreis Kronach findet die Politik des Heimatministers ebenfalls falsch. Wie viele Gemeinde-Chefs an den Rändern Bayerns kämpft er gegen die Schrumpfung seiner Bevölkerung. Statt neuer Gewerbegebiete bräuchte er eher Unterstützung bei der Vitalisierung des Ortskerns. Denn inzwischen gibt es 107 leerstehende Wohn- und Gewerbegebäude in seiner Gemeinde, und die gilt es abzureißen oder zu renovieren, um den Ort attraktiv zu halten. (BR Fernsehen)

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