Schattenspiel

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Filmischer Essay (2016) des libanesischen Regisseurs Ghassan Salhab, der im Senegal geboren wurde. Salhab hinterfragt in dem fragmentarischen Porträt den Zustand der Welt und die Kriege im Nahen Osten. Im Mittelpunkt steht ein Mann, er sich zunehmend in einer sich auflösenden Ordnung verliert. Als Ghassan Salhab seine Wohnung in Beirut verlassen musste, wo er zwölf Jahre lang gelebt hatte, wurde das Dokumentarfilmprojekt „Schattenspiel“ zu einer existenziellen Notwendigkeit für ihn. Schon immer hatte er die Orte, die ihm zur Heimat geworden waren, durch die Fenster seiner Wohnung filmen wollen. Beirut wurde zum Drehort. Der Libanon kämpft mit der ganzen Last seiner Vergangenheit und Gegenwart, einer Last, die nicht leichter zu werden scheint. Der Dokumentarfilm besteht aus Handy-Aufnahmen, manche davon Momentaufnahmen, andere durch bestimmte Umstände ausgelöst; Einstellungen, die scheinbar ohne Grund oder erkenntliches Motiv gefilmt und gespeichert wurden. Die Inspiration kam mit den Notizen, die Salhab machte, den Buchpassagen, die er las, den Klängen, die er wahrnahm. Ein Work in Progress, ohne vorgegebene Struktur. Immer neue Elemente kamen hinzu, andere wurden fallen gelassen, und nach und nach nahm der Film Form an, ging in den Schnitt. Da war der erste Ort, die Kindheit im Senegal vor der Unabhängigkeit, dann neue Etappen, die bewaffneten Kämpfe, die Unterstützung der Palästinenser. Die Genese des Films dauerte Monate. Tags der Dreh, nachts der Schnitt. Alles war wichtig, alle Fragen und Obsessionen – und natürlich auch die aktuellen Kriege. Doch diese will Salhab nicht darstellen oder kommentieren; er will ihnen vielmehr ein Echo geben. (arte)

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