British Style

(Serie)
  • Frankreich British Style
alle Plakate
? %
Frankreich, 2017, 6x10 min

Regie:

Loïc Prigent

Inhalte(1)

Folge 1: Anglicism Wie sieht echt britischer Stil aus? Was ist typisch für England? Auf jeden Fall eine Farbe: Mauve. In diesem blässlichen Lilaton halten die Briten seit jeher Blumensträuße, Gärten, Pflanzen sowie die seit eh und je in Schaufenstern ausgestellten Tweed-Kostüme, die schon Margaret Thatcher trug. Ansonsten hält der Engländer seine Garderobe in Tönen wie Türkis, leuchtende Narzisse, pudrige Zitrone, geeiste Mandarine und blaue Lagune, natürlich kombiniert mit ... Mauve. Englische Fenster und Gardinen werden beim Öffnen nicht zur Seite, sondern nach oben geschoben. Und die Stufen steiler, schmaler Treppen sind zum Schutz des englischen Steißbeins mit weichem Teppich ausgelegt.

Folge 2: The Queen Die Königsfamilie fasziniert das Volk seit jeher – und über alle Grenzen hinaus. Doch wie verhält man sich der Königin gegenüber? Wie spricht man sie an? Und wie tief muss man sich verbeugen? Zu Zeiten von Elisabeth I. war England in der Mode erstmals tonangebend. Die Königin legte ein Bleiweiß-Gemisch auf, um ihrer Haut vornehme Blässe zu verleihen. Photoshop mit Bordmitteln! Elisabeth I. war absolute Trendsetterin. Das ging so weit, dass Engländerinnen sich die Zähne schwärzten, als ihre Regentin Karies bekam.

Folge 3: Uniform Der Engländer liebt seine Uniform – und legt sie praktisch nie ab. Ein Engländer ohne Uniform ist ein Italiener! Die Königliche Garde trägt Bärenfellmütze zum roten Jackett. Beides wurde den französischen Grenadieren unter Napoleon abgeschaut, die darin ihr Waterloo erlebten. Die Wachablösung ist nicht nur königliche Zeremonie und touristische Attraktion, sondern bekanntlich seit Urzeiten auch der Ort, an dem Begehren buchstabiert wird. In den Wachhäuschen der zum Strammstehen verdammten Soldaten stapeln sich regelmäßig die Zettel mit Kontaktgesuchen.

Folge 4: Exzentrisch Ein Engländer, der sich gut anzieht, wäre wahrscheinlich keiner. Unmöglich herumzulaufen, ist das Erkennungszeichen der Inselbewohner – das Salz in der Suppe, das ihn erst so richtig interessant macht. Dem normierten Einheitsbrei aus Uniform, Perlenkette und Tea Time begegnet der Tweed-Gegner, indem er seinen Look morgens einfach auswürfelt. Heraus kommen Dandys und Punks – und was die Provokation angeht, hat der englische Punk den nazisymbolbehafteten Hells Angels längst den Rang abgelaufen.

Folge 5: Social Die strenge Trennung von unterschiedlichen sozialen Schichten spiegelt sich in Großbritannien auch in der Mode und in einem gewissen Lifestyle wider. Es gibt die Lads, die Chavs, die Essex Girls, die Poshs und die Sloanes. Was es mit diesen Stereotypen auf sich hat, schaut sich Loïc Prigent in diesem kurzen Beitrag mal genauer an. Lady Di war der Inbegriff des Sloane Girls: Es handelt sich dabei um ganz bestimmte Upperclass Girls – vornehme junge Damen aus dem hippen Londoner Westen, die erstmals Ende der 70er Jahre in Erscheinung traten. Während der Woche arbeiteten sie in London, die Wochenenden verbrachten sie in Schlössern und Cottages rund um Cambridge. Insgesamt wirken Sloane Girls eher schüchtern, brav und bieder, was auch in ihrem unverkennbaren, alles andere als exzentrischen Kleidungsstil Ausdruck findet. Selbst die klassische Perlenkette ist eine Referenz an die Queen.

Folge 6: Fashion England trotzt seiner hohen Niederschlagsrate mit exklusiver Regenmode der Luxusklasse und ist damit weltweit das einzige Land, das aus schlechten Wetterbedingungen modisches und monetäres Kapital schlägt. Regenfeste Mäntel und Stiefel „Made in England" gehören zu den besten der Welt. Der wasserdichte Mackintosh-Mantel ist aus festerem Material als der Trench und hat ein Gummiband zur Befestigung am Bein damit sich der Mantel nicht hochschiebt, wenn man bei prasselndem Regen nach Hause galoppiert. Der ursprünglich für die Soldaten im Ersten Weltkrieg entworfene Burberry ist zu einem ebenso unverzichtbaren Modeklassiker geworden wie das Chanel-Kostüm und der Smoking von Yves Saint Laurent. (arte)

(mehr)