Die Holzlüge

(Fernsehfilm)
  • Deutschland 45 Min: Die Holzlüge
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Deutschland, 2013, 45 min

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Passend zum Jubiläumsjahr "300 Jahre Nachhaltigkeit" im Jahr 2013 boomt die Nachfrage nach Holz. Doch ist Holz wirklich der ökologische Brennstoff, als der er beworben wird? Ist er der perfekte Brennstoff, bei dem es nur Gewinner gibt? Billiger, besser und auch noch klimaschonend? Nein, ist er nicht. Autorin Anika Giese zeigt, wie eine gute Idee mehr und mehr nach hinten losgeht bei dem Geschäft mit dem Holz. Erstmals werden in Deutschland mehr als 50 Prozent des Holzes energetisch genutzt, das heißt, wir verfeuern es als Scheitholz im Ofen oder es wird zu Pellets gepresst. Denn bei uns gibt es immer mehr Öfen, die mit Brennholz oder mit Pellets befeuert werden. 15 Millionen sind es bereits bundesweit und jedes Jahr kommen hunderttausende neuer Kamine und Öfen hinzu. Die Nachfrage nach Gemütlichkeit und vermeintlich grüner Wärme steigt und wird auch noch staatlich gefördert. Die Folge: Ausgebuchte Motorsägen-Kurse, Wartelisten beim Förster und Absatzrekorde bei den Holzhändlern. Knapp 400 000 Neu-Ofen-Besitzer pro Jahr müssen sich mit Holz versorgen. Neben der Frage "Eiche, Birke oder Buche?" entscheidet zumeist der Preis. Aber der Vergleich ist eine Herausforderung. Raummeter, Schüttmeter oder im Sack - was kostet wie viel?
Holz ist nicht gleich Holz - und die Preisunterschiede sind gigantisch. Von 88 Euro bis zu 249 Euro pro Raummeter Brennholz. Wie kann es zu solchen Preisunterschieden kommen? Ein Kriterium wird dabei nur selten deklariert: die Herkunft des Holzes. Schon längst bestücken sich die Händler mit Ware aus Osteuropa - trotz der Transportkosten ein offenbar gewinnbringendes Geschäft. Doch wie kann auch bei Importware sichergestellt werden, dass es sich um Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft handelt, die gewonnenen Stämme aus legalem Einschlag stammen? Weiß der Kunde am Ende, was er kauft und verfeuert? Die Dokumentation verfolgt die Spur des Brennholzes bis nach Osteuropa und zeigt die Folgen des Holzbooms und mangelnder Kontrollen. Auch das Märchen vom CO2-neutralen Holzpellet bekommt Risse. Massiv beworben und finanziell gefördert, scheint es zu schön, um wahr zu sein. Ist es auch nicht. Die kleinen Presslinge aus Sägespänen, werden immer begehrter - nicht nur für die Biomassekraftwerke, sondern auch für den heimischen Ofen. Pellet-Werke werben mit Produkten "aus heimischen Wäldern" - bei näherem Hinsehen zeigt sich: Heimisch ist lediglich das Sägewerk, aus dem sie die Späne beziehen, nicht aber das Ursprungsland der Hölzer. (NDR Fernsehen)

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