Alle Jahre wieder - Geschichten von Weihnachten

(Fernsehfilm)
  • Deutschland Alle Jahre wieder - Geschichten von Weihnachten
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Österreich, 2005, 45 min

Regie:

Robert Gokl

Inhalte(1)

Eine Reise zurück in die Geschichte des Weihnachtsfestes. Der Weihnachtsbaum ist geschmückt, die Lichter brennen, Geschenke liegen bereit - dieses Jahr wie jedes Jahr. Die regelmäßige Wiederkehr des wichtigsten aller Familienfeste ist für viele Menschen ein Ruhepol in einer immer schnelllebigeren Zeit, Beweis dafür, dass auch heute noch Traditionen ungebrochen weiter bestehen können. Scheinbar - denn auch Weihnachten hat seine Geschichte, und es ist eine überraschend wechselvolle: zwischen Frömmigkeit und Konsum, Familienleben und Politik, Not und Wohlstand. Filmische wie akustische Erinnerungsstücke und Erzählungen von Zeitzeugen und fügen sich zu einer Reise zurück in die Geschichte des Weihnachtsfestes im 20. Jahrhundert, erzählt von Robert Gokl in seinem Film. Weihnachten markiert jedes Jahr mit der Geburt Christi den Beginn, den "Nullpunkt" unserer westlichen Zeitrechnung. Auch in den privaten Erinnerungen bildet das Weihnachtsfest oft einen "Nullpunkt": die früheste eigene Erinnerung - an den zauberhaften Lichterbaum im Wohnzimmer, an das heiß ersehnte Weihnachtsgeschenk, an Weihnachtslieder und Vanillekipferln. Vor dem Fest aber liegt die lange Zeit des Wartens im Advent.

"Das erste entscheidende Erlebnis für uns Kinder war Krampus und Nikolo. Ich hab' immer das Gefühl gehabt als Kind, dieses Brauchtum liegt wie ein Querbalken vor dem Weihnachtsfest. Wenn man das gut überstanden hat, dann kann man sich auf das Christkind freuen." Hans Gielge, geboren 1933 in Altaussee, erinnert sich an den Advent im Salzkammergut. Sein Vater war Lehrer in Altaussee und dokumentierte mit seiner Filmkamera die alten regionalen Bräuche. Nur wenige Jahre später aber stellte sein Sohn fest, wie die politischen Entwicklungen Einfluss nahmen auf das private Weihnachtsfest der Familie: "Die Geschenke haben sich verändert im Laufe der Kriegszeit. Die sind immer martialischer geworden." Weihnachten als Fest des Friedens und der Familie bekommt gerade in Kriegszeiten eine besondere Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg waren viele Familien zu Weihnachten getrennt, Millionen Männer feierten an der Front. Erich Lösch schickte als Wehrmachtssoldat aus Frankreich Weihnachtgrüße in Form "tönender Feldpostbriefe" auf Schellack-Schallplatten nach Hause in Oberösterreich: "Liebe Mutti, meine lieben Kinder! Das Hoffen geben wir nicht auf. Weißt Du noch, unser schönes, freudiges Beisammensein in der Vorweihnachtszeit, im Stüberl, die Kinder um uns. Was werdet ihr also jetzt machen?"

In der Nachkriegszeit konnte Weihnachten in vielen Familien wieder zu einem intensiv erlebten Fest werden, dessen religiöser Hintergrund aber im "Wirtschaftswunder"-Österreich immer mehr verloren ging: Die Nachkriegsgeneration erlebte Weihnachten oft nur mehr als inhaltsleeres Konsumfest - und bald war für viele Kinder neben den Geschenken vor allem das Fernsehprogramm wichtig: Der 24. Dezember war der erste und lange der einzige Tag im Jahr, an dem ganztags Kinderprogramm lief und auch gesehen werden durfte. Die vielen Einflüsse von außen und von innen gefährdeten und veränderten Weihnachten, das aber nichts desto trotz alle Jahre wiederkehrt und von jeder Generation aufs Neue mit den und gegen die übernommenen Traditionen gefeiert wird. So gesehen ist das Weihnachtsfest auch eine Zeit des Nachdenkens über die eigene Geschichte - alle Jahre kehrt es wieder, aber es ist immer ein neues Fest. (ORF)

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