Universum: Ligurien - Leben zwischen Himmel und Meer

(Fernsehfilm)
  • Deutschland Ligurien - Leben zwischen Himmel und Meer
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Österreich, 2005, 45 min

Regie:

Kurt Mayer

Drehbuch:

Kurt Mayer

Inhalte(1)

Hoch über dem Golf von Genua spannt sich eine Perlenkette vergessener Orte und faszinierender Landschaften von der französischen Riviera bis zu den Hügeln der Toskana: Die "Universum"-Dokumentation "Ligurien – Leben zwischen Himmel und Meer" von Kurt Mayer präsentiert ein Stück unbekanntes Italien abseits ausgetretener touristischer Pfade. Das Leben am ligurischen Wanderweg zwischen Himmel und Meer ist geprägt von der Einfachheit des Besonderen, von hohen Bergen und der Nähe zur Küste. Geliebt, gelebt, Geschäfte gemacht und gestorben wird immer "su o sciu", "oben oder unten". Der Rhythmus des unaufhörlichen Auf- und Abstiegs kulminiert in der Arbeit auf den schmalen Weinterrassen der Cinque Terre – einer unverwechselbaren Kulturlandschaft, seit 1999 als UNESCO-Kulturerbe unter Schutz. Die Kamera begleitet Andrea Pasini, einen Weinbauern aus Riomaggiore, das Jahr hindurch bei seiner Arbeit. Jedes Frühjahr gilt es von neuem, die einsturzgefährdeten Trockenmauern zu reparieren.

Mit Hilfe von Freunden fügt er in seinen Weingärten oberhalb von Riomaggiore Stein an Stein. Mehr als 7.000 Kilometer Mauern, alle ohne Bindemittel erbaut, stützen diese Landschaft. Ohne Zutun des Menschen geraten diese geschützten Hänge der Cinque Terre unweigerlich ins Rutschen. Camogli, die "Stadt der tausend weißen Segel", ist das Idealbild eines ligurischen Fischerstädtchens. Hier wurde im frühen 19. Jahrhundert erfolgreich und erstmals "Flotten-Leasing" betrieben. Die kleinen mit Salz konservierten Sardellen sind die weltberühmte Spezialität der Fischer am Golfo Paradiso. Auch er steht unter Schutz: ein tiefblauer Nationalpark am Meeresgrund. Weiter im Westen, beim Schneckenrennen von Molini di Triora, scheint die Zeit förmlich stehen zu bleiben. Barbara Saltarini, eine selbstbewusste Aussteigerin, hütet als moderne "Hexe" die Wallfahrtskirche hoch über Rezzo und führt tagtäglich ihre Ziegen durch verwilderte Eichen- und Kastanienwälder der Umgebung, einst Jagdgebiet der Langobarden und deutscher Kaiser. In den Wäldern von Taggia tanzt man den "Ballo della morte" und feiert damit die symbolische Erneuerung und jährliche Wiederkehr der Fruchtbarkeit in der Natur. Am Dorfplatz von Apricale lebt noch eine mittelalterliche Urform des Faustballs, die schon Goethe begeisterte.

Der Alltag der Liguri ist geprägt von wunderbar verrückten Geschichten. Ein Leben im Zeichen der Winde, die seit der zunehmenden Klimaerwärmung immer öfter verheerende Unwetter bis in die Alpen tragen. Es ist ein ganz besonderer Menschenschlag, der diese Küste bevölkert. Verwegen im Kampf gegen die Gefahren der Natur und der Meere, temperamentvoll und warmherzig im Umgang mit Freunden. In den langen Winternächten kämmt der Tramontana, ein eisiger Wind aus dem Norden, die höchstgelegenen Olivenhaine Italiens. Und in den Cinque Terre richtet Mario Andreoli, ein einfacher Elektriker, dem Winter ein besonderes Fest aus. Sein Lebenswerk ist nichts Geringeres als die größte Krippe Italiens. Leuchtende Schafe und blinkende Fische beleuchten bei Monarola gleich einen ganzen Berg. Sie verbinden auf wunderbare Weise die ligurischen Gegensätze von "oben" und "unten", zwischen Himmel und Meer. (ORF)

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