Das getäuschte Gedächtnis

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2016, 45 min

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Nicht alles, woran wir uns erinnern, ist wahr. Manche Erinnerungen gaukeln uns Ereignisse vor, die anders oder gar nicht stattgefunden haben. Und das kann gerade vor Gericht fatale Folgen haben. Falsche Erinnerungen lassen Augenzeugen Verdächtige identifizieren, die sie nie getroffen haben. Sie schaffen Opfer sexueller Gewalt, wo es gar kein Verbrechen gab. Die Dokumentation ergründet, unter welchen Bedingungen falsche Erinnerungen entstehen. Am Beispiel realer Fälle zeigt der Film, wie folgenschwer diese Scheinerinnerungen vor Gericht sein können - für Angeklagte und Kläger. Unser Rechtsystem kennt nur eine Wahrheit. Nur eine Version der Realität bleibt nach dem Richterspruch bestehen. Welche Version das ist, wird oft durch Erinnerungen bestimmt. Dabei stößt das Gedächtnis auf eine ganze Reihe von Hindernissen, die einzelne Erinnerungen verändern oder komplett neu entstehen lassen können. Die Zeit, die zwischen Verbrechen und Verhandlung verstreicht, der Druck der Ermittler auf einen Zeugen oder die Kraft des kollektiven Gedächtnisses einer ganzen Gesellschaft - das alles entfaltet seine jeweils eigene Wirkung.

Diesen Einflüssen kann jeder ausgesetzt sein - auch jenseits des Gerichtssaals. Wie aber können unsere Gerichte falsche Erinnerungen erkennen? Und wie lässt sich die Entstehung von Scheinerinnerungen am besten vermeiden? Der Zuschauer erfährt in mehreren Experimenten auch am eigenen Leib, wie leicht falsche Erinnerungen entstehen können. Zu Wort kommen führende Gedächtnisforscher, Neurologen und Rechtspsychologen wie Elizabeth Loftus, Max Steller und Julia Shaw. Elizabeth Loftus ist eine der bedeutendsten Psychologinnen des 20. Jahrhunderts. Sie hat die Forschung zum menschlichen Gedächtnis geprägt und war in über 250 Gerichtsverfahren Gutachterin zur Glaubwürdigkeit von Zeugenerinnerungen. Max Steller gilt als einer der einflussreichsten Rechtspsychologen Deutschlands. Vor allem sein Gutachten bei den Wormser Prozessen in den 1990er Jahren sorgte für großen Wirbel. Julia Shaw gilt als der Shootingstar der Erinnerungsforschung. Sie hat es geschafft, Probanden die Erinnerung an Straftaten einzupflanzen, die sie nie begangen haben. (ZDF)

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