Rose Marie

So sehr ich von der 1936er Version von Rose-Marie begeistert war, so sehr verdamme ich diese Cinemascope-Fassung. Ja, es ist eine wunderschöne kanadische Landschaft im Breitwandformat, aber sonst nichts. Die Geschichte ist unsinnigerweise im Stil einer Nachkriegsutopie gehalten, in der Frauen nur menschliche Primitivlinge sind. Während die Hauptfigur 1936 ein großes Abenteuer bei der Rettung ihres Bruders erlebt und selbst eine ausgezeichnete Musikkarriere macht, ist dieselbe Heldin keine 20 Jahre später praktisch von der Zivilisation ausgestoßen, die (vielleicht) gut Französisch und (definitiv) nur gebrochen Englisch spricht und die der Natur entrissen und zu einem modernen Pygmalion gemacht werden muss. Das ist an sich schon peinlich genug. Ein bisschen Die Regimentstochter, ein bisschen The False Pussycat. Auf jeden Fall Unsinn, der Frimls ursprüngliche Operette massakriert und kein gutes Haar an ihr lässt. _____ Mein Kollege westerns scheint den Unterschied zwischen einer Operette und einem Musical nicht verstanden zu haben. (16.04.2020)