MareTV - Season 13 (2013) (Staffel)


Sotschi am Schwarzen Meer – Russlands Sommerfrische (S13E03)

(Folge)
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Deutschland, 2013, 45 min

Inhalte(1)

„Russische Riviera“ wird die Schwarzmeerküste bei Sotschi gern genannt. Der Kurort liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Nizza: Sonne, Palmen, warmes Wasser – Russlands große Badewanne. Familie Jegorow aus Tomsk in Sibirien nimmt jedes Jahr eine viertägige Bahnfahrt nach Sotschi in Kauf, um zwei freie Quadratmeter am Wasser zu ergattern. Drangvolle Enge am Strand stört sie nicht: Endlich raus aus dem grauen Plattenbau und hinein in den Trubel! Vitali Tichonow lebt von den Sommerfrischlern. Der junge Mann betreibt direkt am Strand die „Hydromassage“, eine wagemutige Rohrkonstruktion, die Meerwasser auf Menschen prasseln lässt – wenn die uralte Pumpentechnik nicht versagt, was meistens dann passiert, wenn der Andrang besonders groß ist. Bei Sotschi liegt Russlands größtes Ferienlager „Orlionok“ – „Kleiner Adler“.
Seit kurzem leitet Natalia Bogdanowa als „Kapitänin“ eine von sieben Abteilungen der gigantischen Anlage, in der 4.000 Kinder Ferien machen können – seit über 50 Jahren, als „Orlionok“ das Elite-Pionierlager für die sowjetische Jugend war. Natalia war als Kind schon hier, wo man unter anderem die Errungenschaften der sowjetischen Raumfahrt bestaunen kann. Gleich hinter Sotschi erhebt sich der mächtige Kaukasus, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014. Dies war auch die Teekammer der Sowjetunion. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR hauchte Andrej Kuljan dem Tee wieder neues Leben ein. Heute produziert sein Familienbetrieb exklusive Sorten in Handarbeit für Kunden aus ganz Russland – sogar Wladimir Putin soll Andrejs Tee schätzen. Eine gigantische Fischzuchtanlage bei Sotschi versorgt seit sowjetischen Zeiten die Kunden mit zentnerweise Frischfisch, vor allem Stör, Regenbogen- und sogar Bernsteinforellen.
Eine russische Spezialität: Der Fisch landet lebend in den Einkaufstüten der Kunden. Frischer geht es nicht! Nach dem Motto „Arbeiter sollen sich in Palästen erholen“, ließ Josef Stalin in Sotschi prunkvolle Sanatorien für erschöpfte Werktätige errichten. Das „Metallurg“ steht längst nicht nur Metallarbeitern offen, sondern allen, die es sich leisten können. Das Ehepaar Rachmatulin aus Moskau schwört auf die Behandlung. Ein straffes Programm: Bäder, Massagen, Elektroanwendungen, Diätberatung. Doch abends erholt man sich von der Erholung bei Tanz und Karaoke. Morgens Wanne – abends Walzer: Für die Rachmatulins ist Sotschi der reinste Jungbrunnen. (3sat)

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