Inhalte(1)

Als die Sowjets Osteuropa noch fest in ihrem Griff hatten, wagten es im Frühling 1968 die Tschechen und die Slowaken, dagegen aufzubegehren. Sie wollten Freiheit und Demokratie, doch das sowjetische Reich fühlte sich bedroht. In den dramatischen Monaten zwischen Januar und August 1968 standen sich zwei Männer gegenüber, die Weltgeschichte schrieben und deren Verhältnis zwischen Freundschaft und Knechtschaft angesiedelt war: Leonid Breschnew, der mächtigste Mann des sowjetischen Imperiums, und Alexander Dubcek, der zutiefst menschliche Parteichef der Tschechoslowakei. Breschnew war Dubcek privat zugetan, wollte ihn schützen und ihm “den rechten Weg” weisen. Dubcek wiederum wollte Breschnew nicht enttäuschen, wollte seine Vertrauenswürdigkeit beweisen – und dennoch an seinen Reformideen festhalten. Im Laufe der Monate wurden die verbalen Streicheleinheiten und die gegenseitigen Verständniskundgebungen immer seltener – am Ende standen Drohung, Verweigerung, Abwehr und Gewalt. Die Rebellion Alexander Dubceks und seiner Reformer endete in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 mit der größten Militäraktion seit dem Zweiten Weltkrieg – dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die damalige Tschechoslowakei. Die gesamte Führungsspitze der Prager Regierung wurde verhaftet. Angesichts der sowjetischen Invasionstruppen blieb den demokratischen Verschwörern in Prag nur eine einzige Verbindungslinie in den Westen – der Österreichische Rundfunk. Dort gaben die Flüchtlinge aus Prag frisch belichtete Filmaufnahmen ab und flehten die Österreicher an: “Bitte sendet das in die freie Welt, wir sind besetzt worden!” (Verleiher-Text)

(mehr)