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1922 liegt der todkranke Marcel Proust in Paris auf dem Sterbebett und arbeitet an einem Manuskript. Erschöpft betrachtet er alte Fotografien, Aufnahmen seiner Eltern, von Gilberte, von ihm selbst als junger Mann. Kutschen, Zylinder, Aristokratie: „Die wiedergefundene Zeit“ führt zurück in das Paris des frühen 20. Jahrhunderts. Neben feinem Kristallglas auf prächtigen Privatpartys reihen sich Klatsch und Tratsch und ein Tumult an Beziehungen und Verstrickungen. Im Mittelpunkt der Romanverfilmung nach Marcel Proust steht ein todkranker Schriftsteller, der auf dem Sterbebett liegt und am Manuskript für seinen Roman arbeitet. Er denkt zurück an sein Leben im Kreise der dekadenten Pariser Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts. Unkonventionelle Kameraeinstellungen verbildlichen die fragmentarischen, unsicheren Erinnerungen. Überdimensionale Rosen im Haus wirken eindeutig fantastisch, andere Elemente, sich in leichten Variationen wiederholend, scheinen auf der Suche nach ihrer „richtigen“ Version. Es ist unter anderem diese Liebe zum Detail, die die Verfilmung mehr als einmal sehenswert macht. Träume, Fantasien und Erinnerungen vermischen sich zu einer Lebensgeschichte, die sich in Kindheit und Erwachsenenalter entfaltet. Es ist ein Spiel mit den Wahrnehmungen zwischen Drama, Tod und Vergänglichkeit. Variable Studiobauten, die der Film Bruno Beaugé verdankt, erschaffen in Symbiose mit den Kamerafahrten ein Gefühl der Schwerelosigkeit und gleichzeitigen Unbeständigkeit. Dem französisch-chilenischen Regisseur Raoul Ruiz gelingt mit „Die wiedergefundene Zeit“ ein Sinnbild des Surrealismus und eine „brillante Absage ans kommerzielle Erzählkino“ (Filmdienst). (arte)

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